© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    17/01 20. April 2001

 
UMWELT
Der grüne Schein von Jürgen Trittin
Volker Kempf

Umweltverbände sind mit Umweltminister Jürgen Trittin unzufrieden. Seine verbalen Amokläufe bringen ihn auch in den eigenen Reihen in Bedrängnis. Um so wichtiger scheint es für den ideologisch roten Trittin, so zu tun, als ob er besonders grün sei.Dabei ist er nur so dreist, grün daherzureden, ohne rot zu werden. Da kommen dem Umweltminister die Klimabuhmänner in den USA gelegen, nach dem Motto: "Die tun gar nichts, aber ich". Versuche Trittins, die USA zum Klimaschutz zu bekehren, blieben dieser Tage nicht aus. So heißt es in einer Mitteilung des Umweltministeriums vom April: "Jürgen Trittin hat an die Vereinigten Staaten appelliert, sich trotz ihrer politischen Ablehnung des Kioto-Protokolls einer Ratifizierung dieses internationalen Klimaschutz-Abkommens nicht in den Weg zu stellen." Trittin wörtlich: "Ich bleibe dabei, daß alle Regierungen eine besondere Verantwortung haben … Dies gilt besonders für die USA, die mit sechs Prozent der Weltbevölkerung für ein Viertel der weltweiten Treibhausgasemission verantwortlich sind."

Das wird die USA zwar wenig beeindrucken, könnte in Deutschland aber immerhin als nette Sonntagsrede ankommen. Damit alles noch grüner aussieht, was Trittin macht, erklärt er zudem, daß eine Entkoppelung von Wirtschaftswachstum und Energieverbrauch nötig sei. Wie das gehen soll, bleibt sein Geheimnis. Auch wuchs die Bevölkerung in den USA in Jahr 2000 um 33 Millionen Menschen an, was ohnehin jeden Klimaschutz konterkariert. Und wenn es nach den Grünen geht, dann sollen ähnliche Wachstumsraten auch in Deutschland erzielt werden, gleichzeitig aber sollen die Treibhausgase hierzulande abnehmen. Schlüssig war das, was Trittin von sich gab, noch nie.


 
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