© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    16/01 13. April 2001

 
UMWELT
Der Osterhase braucht Lebensraum
Volker Kempf

D er Feldhase lebt zu Ostern als Mythos neu auf. Aus Schokolade gibt es ihn in den Einkaufsregalen unserer Supermärkte zuhauf. Doch der echte Feldhase leidet unter monotonen Agrarsteppen und von Straßen durchschnittenen Landschaften. Wohnungsnot ist die Folge – zumindest für den Feldhasen. Denn der ist an Waldrändern, im Feldgehölz, in Sträuchern und in hohem Gras zu Hause. Dort ist das Tier vor Mardern und Füchsen einigermaßen sicher. Die Feldflur bietet dem Vegetarier seine Nahrungsgrundlage. Doch weil die Straßen sich immer mehr in die Landschaft hineinfressen, bleibt dem Feldhasen immer weniger zu beißen. Und 120.000 dieser Tiere geraten jährlich unter die Räder von Kraftfahrzeugen. Der Osterhase in natura hat es also nicht leicht, bedauern Naturschützer; sie halten ihn gar für akut bedroht und wählten ihn zum "Tier des Jahres 2001". Ein Ostergeschenk für den Osterhasen wäre der Verzicht auf weitere Baugebiete. Hecken, Blumen und Gräser könnten dann weiterhin gedeihen. Der Osterhase hätte dann einen Grund, munter umherzuspringen. Das läßt die Herzen von Menschen noch immer höher schlagen – wenigstens anläßlich des Osterfestes. 


 
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