© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    14/01 30. März 2001

 
Meldungen

Fragwürdigkeiten der neuen Bürgergesellschaft

AUGSBURG.Thomas Hausmanninger, der in Augsburg Sozialethik lehrt, versieht seine Betrachtungen über den "Aufbruch in die Neue Bürgergesellschaft", wie sie in einem Diskussionspapier des bayerischen CSU-Fraktionschefs Alois Glück entworfen wird, in Stimmen der Zeit (Heft 2/01) mit einem großen Fragezeichen. "Bedenklich" nennt der katholische Kritiker die Tendenz, "strukturelle Solidarität durch individuell zu leistende Solidarität" zu ersetzen. Dabei würden von CSU-Seite "Entsicherungsprozesse der Gegenwart" entweder einfach als unvermeidbar hingenommen oder sogar noch vorangetrieben.

 

Preußens Weg in die politische Moderne

BERLIN. Anläßlich des 150jährigen Jubiläums der preußischen Verfassungsurkunde von 1850 fand Ende letzten Jahres in Potsdam eine Tagung zur Entwicklung Preußens zum Verfassungs- und Rechtsstaat statt, über die Bärbel Holtz und Hartwig Spenkuch in der Zeitschrift für Geschichtswissenschaft (Heft 1/01) berichten. Als Resümee halten sie fest, daß Preußens Weg in die Moderne durch Ambivalenz gekennzeichnet blieb. Die Entwicklung sei keineswegs linear verlaufen, weder in den Städten noch auf dem ostelbischen Lande. Um so wichtiger sei, diesen Prozeß anhand der Protokolle des Staatsministeriums von 1817 bis 1938 zu erforschen, was zur Zeit durch eine Arbeitsgruppe der Berlin Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften geschieht.

 

Grausamer Ausbruch anti-deutscher Gewalt

GRAZ. Pater Lothar Groppe SJ resümiert noch einmal in der Zeitschrift Die neue Ordnung (Heft 4/00)die gewöhnlich in der bundesdeutschen Schweigespirale verschwundenen historischen Kontexte zur Vertreibung am Beispiel der deutsch-tschechischen Verhältnisses. Groppe erinnert an die Paradoxie, daß gerade die Tschechen, die zwischen 1938 und 1945 unter allen Europäern die höchste Bereitschaft zur Kollaboration zeigten, sich nach dem 5. Mai 1945 einer Orgie der Gewalt hingaben und ihren Haß zu Grausamkeiten und Bestialitäten gegen Deutsche steigerten, die nach tausendjährigem Nebeneinander der Völker im böhmisch-mährischen Raum nachgerade singulär zu nennen seien.

 

Studenten brauchen länger bis zum Examen

KÖLN.  Studenten brauchen wieder länger bis zur Abschlußprüfung. Die mittlere Studiendauer an deutschen Universitäten sei seit Mitte der neunziger Jahre wieder gestiegen, teilte der Wissenschaftsrat am Montag in Köln mit. Die Regelstudienzeit werde nur noch in den Studiengängen Rechtswissenschaft und Pharmazie mit etwa neun Semestern weitgehend eingehalten. Geisteswissenschaftler, Ingenieure und Informatiker brauchten mit 12 bis 13 Semestern besonders lange.


 
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