© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    10/01 02. März 2001

 
Schwere Schäden
Forschungsministerin will Gentests an Embryonen zulassen
(JF)

Bundesforschungsministerin Edelgard Bulmahn will genetische Untersuchungen von Embryonen im Reagenzglas zulassen. Sollte dies mit der derzeitigen Rechtslage nicht vereinbar sein, "wäre zu überlegen, ob das Gesetz in diesem Punkt geändert werden müßte", sagte die SPD-Politikerin vergangene Woche in einem Zeitungsgespräch. Die Ethikkommission des Bundestages prüft derzeit, ob die sogenannte Präimplantationsdiagnostik (PID) auf Grundlage des geltenden Embryonenschutzgesetzes möglich ist.

Auf Widerspruch stößt diese Diagnostik beim Deutschen Ärztinnenbund. "Bereits jetzt ist keine Familie gezwungen, ein an einer pränatal diagnostizierbaren, schwerwiegenden Erbkrankheit leidendes Kind aufzuziehen", erklärte der Ethik-Ausschuß des Verbandes in Köln. Mit der bisher schon eingesetzten pränatalen Diagnostik könnten schwere genetische Schäden in einem Frühstadium der Schwangerschaft festgestellt werden. Dann sei ein Schwangerschaftsabbruch möglich.

Das Klonen von Embryonen zu therapeutischen Zwecken lehnt Bulmahn dagegen strikt ab: "Wir sollten nicht Leben speziell erzeugen, um es anschließend für die Forschung zu verbrauchen. Das ist für mich die entscheidende Grenze."


 
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