© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    09/01 23. Februar 2001

 
Zivilcourage
Die Zeitschrift "Gegengift" zum Fall der JF-Kontokündigung
Thorsten Thaler

In einer Rückschau auf die Auseinandersetzung der JUNGEN FREIHEIT mit der Postbank wegen der Kündigung des Hauptgeschäftskontos der JF hebt die Zeitschrift Gegengift in ihrer jüngsten Ausgabe insbesondere die Zivilcourage der Unterzeichner eines "Appells für die Pressefreiheit" hervor. Nachdem der von dem ehemaligen Generalbundesanwalt und FDP-Politiker Alexander von Stahl in vier Tageszeitungen (FAZ, Süddeutsche, Berliner Morgenpost, Bonner Generalanzeiger) geschaltete Appell erschienen war, lenkte die Postbank noch am selben Tag ein und nahm die Kündigung zurück.

In Gegengift, einer in Pfaffenhofen erscheinenden Zeitschrift für Politik und Kultur, deren Chef Michael Ludwig den Appell als einer der ersten unterzeichnet hatte, schreibt Autor Frank Sage, in der Reaktion auf die Kontokündigung habe sich "das erste Mal in dieser hysterischen Epoche ein wahrer Sturm der Zivilcourage" gezeigt. Der Erfolg der JF sei im Prinzip "ein historischer Tag". Erstmals habe ein "Protest für rechts" Erfolg gehabt. Besonders erwähnt Sage den Focus-Chefredakteur Helmut Markwort, dessen "Frontangriff" auf den NRW-Verfassungsschutz, der die JUNGE FREIHEIT in seinen Berichten erwähnt, aufhorchen lasse: "Der Verfassungsschutz in Nordrhein-Westfalen beobachtet alles, was nicht auf dem linken Flügel der SPD beheimatet ist", wird Markwort zitiert. Daß die Einschätzung der Düsseldorfer Schlapphüte ein Skandal sei, so Frank Sage, wisse eigentlich jeder, der einmal in die inkriminierte Zeitung geblickt habe. "Aber welcher prominente Publizist oder Politiker hat bisher gewagt, das auszusprechen? Die Gefahr, als Verharmloser oder Faschist dazustehen, war doch viel zu groß. Jetzt siegte die Zivilcourage über die Feigheit."


 
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