© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    08/01 16. Februar 2001

 
Meldungen

Italiens "Haider-Partei" weihte Parteisitz ein

PADUA. Die neue "Freiheitliche Volkspartei in Haiders Europa", hat vergangenen Samstag ihren Sitz im norditalienischen Padua eingeweiht. "Wir wollen ein Europa der Völker gegen das Europa der Bürokraten durchsetzen. Wir wollen die italienische Kultur vor den externen Aggressionen und vor dem Versuch verteidigen, alle Unterschiede zu nivellieren", betonte Parteichef Diego Volpe Pasini bei dem Festakt. Der offizielle Gründungskongreß soll am 4. März in Rom stattfinden: "Wir wollen Haider als Ehrengast einladen. Er ist aber nicht unserer politischer Sponsor, da sein politisches Projekt kein exklusives Recht der FPÖ ist. Wir wollen sein politisches Projekt auf ganz Europa erweitern. Wir arbeiten für dieses Ziel, obwohl dies in Italien nicht einfach ist", erklärte Pasini weiter. "Haiders Ideen in Italien zu unterstützen, ist schwierig. Wir stoßen auf Feindseligkeit und Angst", fügte der Parteichef hinzu. In Anspielung auf den Bürgermeister von Jesolo, Renato Martin, erklärte er: "Er hat eine Bewegung aufgebaut, die nicht über die 10.000 Einwohner der Badeortschaft Jesolo hinaus geht. Wir haben dagegen eine Partei gegründet, die an den Parlamentswahlen teilnimmt und Tausende von Anhängern zählt", so Pasini. Sowohl Martin als auch die Volkspartei streiten um das Recht, sich "Haider-Partei" zu nennen. "Wir hoffen, daß die Zusammenarbeit mit Haider enger wird. Haider ist für uns nicht nur ein großer europäischer Politiker, sondern eine Person, die die Ideologie der Freiheit für alle europäischen Völker verkörpert", meinte Pasini.

 

Rassistische Gewalt in englischem Landkreis

OLDHAM. Nachdem der englische Distrikt Oldham bei Manchester von einer Welle rassistisch motivierter Übergriffe erschüttert wurde, hat der örtliche Polizeichef Eric Hewitt Repräsentanten aller Bereiche zu einem Krisengipfel eingeladen. Dies vermeldete am 5. Februar der Oldham Evening Chronicle, die meistgelesene Zeitung von Oldham, einem 220.000-Einwohner- Landkreis, in dem man wegen der niedrigen Ausländerquote von elf Prozent solche Probleme eigentlich nicht vermutet hätte. Auslöser war der Überfall auf Mark Clayton durch eine Bande asiatischer Schläger. Der 23jährige wurde schwerverletzt auf offener Straße liegengelassen und überlebte trotz zwei Litern Blutverlust nur durch Zufall. Polizeipräsident Hewitt begründete seine Aktion so: "Im Laufe der letzten zwölf Monate wurden 572 rassistische Zwischenfälle von der Polizei untersucht – was einen Rekordstand darstellt". Über die Art der Übergriffe fügte er hinzu: "Die meisten dieser Zwischenfälle sind gewaltsam und unprovoziert, während einige aktive Raubüberfälle darstellen." Und in den meisten Fällen seien die Täter "Pakistaner oder Bangladeshi und die Opfer Weiße". Die Kriminalstatistik von Oldham zeigt, das bereits seit 1994 die Anzahl der gewalttätigen Personenübergriffe mit Abstand die Statisik der "Racially motivated Offences" anführt. Rassistisch motivierte Gewalt gegen Sachen sowie Bedrohungen und verbale Straftaten spielen eine geringere Rolle.

 

Ein hohler "Spiegel"

Einen Sinneswandel dichtete der "Spiegel" vom 5. Februar auf Seite 233 der italienischen Ministerin Katia Bellillo an: Sie würde "aus den Reihen der exkommunistischen Linksdemokraten (DS)" stammen. Doch Bellillo ist "Kommunistin", wie Alessandra Mussolini richtig bemerkte und die JF korrekt berichtete – genauer gesagt sogar "Altkommunistin". Sie war Mitglied der Kommunistischen Partei Italiens und nach deren Spaltung bei "Rifondazione Comunista". Von der Kommunistischen Wiedergründung spaltete sich 1998 die "Partito dei Comunisti Italiani" (PdCI) ab. Katia Bellillo gehört dem PdCI-Direktorium an. (JF)


 
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