© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    08/01 16. Februar 2001


Meldungen

Kein russisches Massengrab gefunden

DRESDEN. Die Suche nach einem Massengrab russischer Zwangsarbeiter in Lauta bei Hoyerswerda ist ohne Ergebnis abgebrochen worden. Es wurde vermutet, daß der russische Geheimdienst NKWD hier Hunderte von Zwangsarbeitern kurz vor Kriegsende getötet und in einem Wald verscharrt hatte. Wie der Bürgermeister von Lauta, Rischer (CDU), mitteilte, wurde vier Stunden lang an 25 Stellen nach Überresten der Toten gesucht. Gefunden wurde nichts – der Verbleib von 2.450 Menschen bleibt damit ungeklärt. Initiiert wurde die Grabung von der Stadt, die auch die Kosten trägt. Lauta hatte sich zur Grabung entschieden, weil die Staatsanwaltschaft Bautzen keinen Grund darin gesehen hatte, auf dem 80 mal 100 Meter großem Gelände nach menschlichen Überresten graben zu lassen. Die Kommune jedoch wollte endlich Gewißheit darüber haben, ob unter der Erde Leichenreste liegen. Ins Rollen gekommen war der Fall durch einen Handwerksmeister aus Lauta. Der Bauklempner hatte in der Geschichte des Aluminiumwerkes geforscht und vermutete ein Massengrab mit Zwangsarbeiter des ehemaligen Aluminiumwerkes in dem betreffenden Waldstück. Daraufhin hatte er Anzeige wegen Völkermordes erstattet.

 

Militärbischof gegen Schwulen-Erlaß

KOBLENZ. Der katholische Militärbischof Walter Mixa hat sich vom Bundeswehr-Erlaß über den "Umgang mit Sexualität" abgegrenzt. Eine "Gleichwertigkeit" von Hetero- und Homosexualität könne anthropologisch und ethisch "keinesfalls akzeptiert werden", sagte der Eichstätter Bischof vergangene Woche vor Soldaten in Koblenz. Mixa reagierte damit auf einen Erlaß von Generalinspekteur Harald Kujat vom 20. Dezember 2000, in dem "Toleranz gegenüber Schwulen und Lesben" in den Streitkräften angeordnet wurde. Seine Kritik, so erklärte der Militärseelsorger, bedeute nicht Diskriminierung. Toleranz gegenüber Homosexuellen impliziere jedoch die Erwartung, "Toleranz für unsere Sicht von Sexualität und Menschsein zu erhalten". Die in der Schöpfung grundgelegte Ordnung knüpfe die Ausübung der Sexualität an die Beziehung von Mann und Frau. Sie sei nach christlichem Verständnis nicht ohne die Bereitschaft und Fähigkeit zur Weitergabe des Lebens denkbar. Das schließe eine Gleichwertigkeit von Heterosexualität und Homosexualität aus.

 

SPD-Politiker will keine Kooperation mit PDS

MAGDEBURG. Sachsen-Anhalts ehemaliger Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) hat seine Partei aufgefordert, nicht mehr mit der PDS zu kooperieren. Gabriel ließ verlautbaren, nach der Landtagswahl im kommenden Jahr könne er sich andere Parteien vorstellen, mit denen man weiterkommen könne. Bisher agiere die SPD in Sachsen-Anhalt als Steigbügelhalter für die PDS, die sich auf Kosten der SPD profiliere. Außerdem kritisierte Gabriel seine eigene Partei als zu starr und abgeschottet.


 
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