© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    03/01 12. Januar 2001

 
Blick in die Medien
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Ronald Gläser

Wer als Journalist regelmäßig über bestimmte Themenkomplexe berichtet, kommt schnell ins Visier derjenigen, über die er berichtet. Parteien nerven Parlamentskorrespondenten, Textilfirmen umwerben Modefotografen usw. Berichtet man über Medien, so wird man mit Presseerklärungen von Fernsehsendern und Zeitschriften bombardiert. Besonders Premiere tut sich hier als mitteilungsbedürftig hervor. Der kostenpflichtige TV-Sender verschickt fast jede Woche eine neue E-Mail, die zwar nicht sehr interessant, wegen des Logos aber immer recht groß ist. So erfährt der Leser der Presseerklärungen, daß Michael Weber jetzt den Geschäftsbereich Online und Interactive leitet. Oder daß Arnold Kubaltzki vom Pressesprecher zum Leiter des Kundenservice befördert wurde. Bemerkenswert ist auch das Ergebnis einer Umfrage unter 991 Premiere-Abonnenten (also unter allen Abonnenten), die ergeben hat, daß 80 Prozent mit Premiere zufrieden sind. Und wo wären wir heute, wenn wir nicht erfahren hätten, daß die Capital Research and Management Funds Gesellschafter der KirchPayTV GmbH wird? Nun verbinden die meisten von uns mit Premiere lediglich einen verzerrten Bildschirm und leidenschaftliches Gestöhne nach 23 Uhr. Aber damit ist jetzt Schluß. Im Großraum Berlin jedenfalls wurde das herkömmliche Premiere ohne Vorankündigung aus dem Kabelnetz entfernt. Statt dessen läuft auf dem Kanal jetzt der n-tv-Konkurrent N24, auch ein Sender des Kirch-Imperiums. Eine Pressemitteilung dazu hat es nicht gegeben.


 
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