© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    03/01 12. Januar 2001

 
Meldungen

Kanzler Schüssel gegen "Green Card"

WIEN. Bundeskanzler Wolfgang Schüssel spricht sich gegen eine Zuwanderung von Arbeitskräften aus dem Nicht-EU-Ausland aus. Die 25.000 zu erwartenden Arbeitsplätze für 2001 sollten mit Arbeitslosen besetzt werden, junge Leute sollten besser ausgebildet werden, ältere Arbeitnehmer sollen im Beruf gehalten werden, und die Studienzeiten müßten verkürzt werden. Auch EU-Bürger ständen zur Verfügung: "Da gibt es Tausende erstklassige junge Leute im EU-Raum, die Arbeit suchen, in Finnland 10 Prozent Arbeitslose, in Griechenland 11 Prozent, in Spanien 15 Prozent, und die könnten ohne jede Quotenbeschränkung in Österreich Arbeit finden, warum man sich nicht hier anstrengt, das verstehe ich eigentlich nicht, es müssen nicht immer Türken oder Weißrussen sein", erklärte der ÖVP-Politiker im ORF.

 

Freiheitliche Partei für Norditalien geplant

UDINE. In Friaul Julisch-Venetien soll innerhalb der nächsten Wochen eine internationale Partei aus der Taufe gehoben werden. Kernpunkt ihrer Aktivitäten wird sein, für die Bildung einer grenzüberschreitenden Makro-Region zu werben, die Kärnten, die Steiermark, Friaul Julisch Venetien, Venetien (Veneto) und Slowenien umfassen soll. Die Organisatoren der neuen Bewegung greifen damit eine von Landeshauptmann Jörg Haider (FPÖ) seit längerem propagierte Idee auf. Wortführer der Neo-Partei, die mit dem Slogan "Mit Haider für die Freiheit" in die politische Arena ziehen will, ist Paolo Galluzzo, früherer christdemokratischer Gemeinderat von Moimacco und bis zum Parteiauschluß 1996 Fraktionschef der Lega Nord im Provinzialrat von Udine. Nach seinen Angaben sollen die Statuten der Drei-Länder-Partei in Kürze vorgestellt werden. Die "Haider-Partei" wird in der Via Savorgnana in Udine ihren Sitz haben. Laut Galluzzo ist die Bewegung in Nordost-Italien mittlerweile vielerorts aktiv, neben Udine etwa in Pontebba, Socchieve, Cividale, Gemona, Osoppo, Latisana Porpetto und Manzano.

 

Asyl in Neapel für Haiders Christbaum

ROM/NEAPEL. Ein Unternehmer aus Neapel will den Christbaum "adoptieren", den der Kärntner Landeshauptmann Jörg Haider am 16. Dezember dem Papst geschenkt hat. Antonio Capuano, Besitzer der einzigen Papierfabrik Süditaliens, die ausschließlich Recycling-Papier herstellt, macht sich wegen der Zukunft der Tanne aus Gurk sorgen, die bis zum 6. Januar den Petersplatz schmückte. Nach Angaben des Mailänder Libero hat er den Vatikan aufgefordert, ihm die Tanne anzuvertrauen. "Ich will sie in meiner Stadt Acerra bei Neapel einsetzen", erklärte der Unternehmer. "Was wird mit dem Baum nach den Feierlichkeiten geschehen? Ich bin sicher, daß sich niemand mehr um ihn kümmern wird. Die Gefahr ist, daß die Tanne zum wahren Opfer der Spannungen zwischen Italien und Österreich wird, die Haiders Besuch ausgelöst hat. Ich frage mich, warum sich die Grünen und andere Umweltschützer keine Gedanken über die Zukunft dieses Baumes gemacht haben. Dem Kärntner Christbaum, Symbol des Friedens und der Religiosität eines Volkes, droht ein böses Ende. Daher will ich den Vatikan offiziell um die Erlaubnis bitten, diesen Baum des Streits zu adoptieren", so Capuano.

 

Norweger wollen nach wie vor nicht in die EU

OSLO. Laut einer aktuellen Umfrage vom Institut Din Mening/Norsk statistikk sind 52,6 Prozent der Norweger gegen eine EU-Mitgliedschaft. Nur 38 Prozent sind dafür. Die EU-Gegner sind gleichmäßig in allen Bevölkerungsschichten verteilt. Nur bei den Befürwortern sticht eine Gruppe besonders heraus: Bürger der Hauptstadt Oslo mit einem Jahreseinkommen über 120.000 Mark. Bei der EU-Volksabstimmung im Jahre 1994 sagten 52,2 Prozent nein zur EU.


 
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