© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    51/00 15. Dezember 2000

 
Meldungen

Christen sollten Angst vor Aktien verlieren

OSNABRÜCK. Christen sollten nach Ansicht des früheren Bundesbankpräsidenten Hans Tietmeyer die Angst vor Aktien verlieren und auch diese Finanzierungsmöglichkeiten nutzen. "Sie verlangen zwar mehr Kenntnis, sind aber durchaus nicht vom Teufel", sagte er in einem Interview der Zentralredaktion von acht katholischen Kirchenzeitungen. In päpstlichen Stellungnahmen der letzten Zeit gebe es ein zunehmendes Verständnis für die Rolle der Märkte und des Geldes. "Das finde ich sehr gut", sagte Tietmeyer, der Gründungsmitglied der päpstlichen Akademie für Sozialwissenschaften ist. Aufgabe der christlichen Soziallehre sei es, auf Fehlentwicklungen hinzuweisen und an Grundwerte zu erinnern. "Der Sozialstaat muß langfristig funktionsfähig sein, darf aber die Wettbewerbsfähigkeit nicht gefährden", verlangte Tietmeyer. Soziale Gerechtigkeit sei mehr als Verteilungsgerechtigkeit. Zwar müßten Chancen für alle gegeben sein, doch eine Wohlstandsgarantie für alle könne es nicht geben. Ebenso wichtig sei Nachhaltigkeit.

 

Briten wollen Telefon und Internet anzapfen

LONDON. Die britische Polizei bemüht sich um die Erlaubnis, alle Telefon- und Internetleitungen anzapfen zu dürfen. Der Observer – die Sonntagszeitung des Guardian – zitiert in seiner vorletzten Ausgabe aus einem internen Papier des britischen Innenministeriums, worin der Vize-Generaldirektor der Sonderpolizei NCIS, Roger Gaspar, neue Gesetze zur Überwachung von Telefongesprächen, e-Post und Internet-Verbindungen fordert. Die wachsende Internet-Kriminalität, besonders im Bereich Kinderpornografie, mache neue Gesetze nötig, schrieb Gaspar. Die Daten sollten sieben Jahre lang gespeichert werden. Oppositionspolitiker kritisierten das Papier. Der Tory-Politiker Lord Cope sagte, er sympathisiere zwar mit härteren Gesetzen zur Bekämpfung von moderner Kriminalität. Jedoch könnten große Datenbanken über jedes Mitglied der Öffentlichkeit schnell zu einem Überwachungsstaat führen. Der Observer berichtete weiter, das Innenministerium sei dem Vorschlag Gaspars – trotz Datenschutz-Bedenken –zugeneigt.

 

193.885 Stimmen für Anti-EU-Volksbegehren

WIEN. Das Volksbegehren für eine erneute EU-Volksabstimmung hat 193.885 Stimmen erreicht und somit die parlamentarische Hürde von 100.000 Stimmen geschafft. Das Anliegen der "Überparteilichen Aktion EU-Austritt" muß nun vom österreichischen Nationalrat behandelt werden. Das Anti-EU-Volksbegehren ist das 25. Volksbegehren in Österreich.

 

Sauberes Trinkwasser wird weltweit knapp

NEW YORK. Die Verschmutzung des Grundwassers hat weltweit ein bedrohliches Ausmaß angenommen. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Studie des US-Forschungsinstituts "Worldwatch". Außer in der Antarktis sei das Trinkwasser überall mit Nitraten, Pestiziden, Schwermetallen oder Industrieabfällen belastet. Besonders dramatisch sei es in Metropolen wie Mexiko-Stadt, Lima oder Jakarta. Allein die USA müßten laut "Worldwatch"-Berechnungen in den kommenden 30 Jahren bis zu einer Billion Dollar (etwa 2.200 Milliarden Mark) dafür aufwenden.

 

Zahl der Woche

Sechs Jahre bei vollem Gehalt krankgeschrieben war ein 55jähriger Justizvollzugsbeamter aus Bayern – weil er auf Beamte, Uniformen und Vorgesetzte allergisch reagierte. Trotz seiner Dienstuntauglichkeit arbeitete er nebenbei als Busfahrer – und wurde gekündigt. (Quelle: "Süddeutsche" vom 9. 12.)


 
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