© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    50/00 08. Dezember 2000

 
Frisch gepreßt

Zusammenprall der Kulturen. Samuel P. Huntington, Politikwissenschaftler an der Harvard-Universität, hat 1993, lange vor den aktuellen Globalisierung-Debatten, einen ungemütlichen Ausblick auf das 21.Jahrhundert eröffnet. Der Westen werde seine globale Dominanz auch militärisch gegen erstarkende Kulturkreise verteidigen müssen. Statt multikultureller Harmonie erwarte ihn multipolare Dissonanz. Eine vom Kölner Politologen Werner Link angeregte Studie von Udo M. Metzinger vermittelt Einblicke in die von Huntington ausgelöste Diskussion ("Die Huntington-Debatte. Die Auseinandersetzung mit Huntingtons ‚Clash of Civilizations‘ in der Publizistik‘, SH-Verlag, Köln 2000, 117 S., 29,80 Mark)

 

Hans Leisegang. Ein deutsches Gelehrtenleben: 1934 entlassen wegen "heimtückischer" Bemerkungen über Adolf Hitler, 1939 mit 50 Jahren noch Kriegsfreiwilliger (wright or wrong, my country), 1945 als "Faschismus-Opfer" wieder auf seinen Jenaer Lehrstuhl zurück, 1948 von der SED an die Luft gesetzt. Eckard Mesch zeichnet das kundige Portrait eines kantigen Philosophen ("Hans Leisegang. Leben und Werk". Palm&Enke, Nürnberg 1999,, 307 Seiten, 26 Mark).

 

Weiße Rose.Erklärt der Bildungsweg, den die Geschwister Scholl zurücklegten, jene Widerstandaktionen, die im Februar mit Verhaftung und Tod endeten? Gibt es zwischen "Renouveau Catholique" und Nationalsozialismus nicht mehr Berührungsflächen als Gegensätze? Das sind nur zwei Fragen, die zu Barbara Schülers Geistesgeschichte der "Weißen Rose" führen. Noch spannender ist hingegen, wie sofort nach Kriegsende der "Mythos Weiße Rose" formiert wird ("‘Im Geiste der Gemordeten...‘: Die ‚Weiße Rose‘ und ihre Wirkung in der Nachkriegszeit", Ferdinand Schöningh, Paderborn usw. 2000, 548 S., 68 Mark)


 
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