Ohne Deutschkenntnisse und Berufsausbildung

DÜSSELDORF. Jeder zweite in Nordrhein-Westfalen lebende Türke schätzt laut einer Repräsentativbefragung des Essener Zentrums für Türkeistudien seine Deutschkenntnisse als "mittelmäßig bis schlecht" ein. Nur 14 Prozent haben an einem Deutschkurs teilgenommen. In NRW leben über 715.000 Türken, nur 14 Prozent von ihnen wurden in Deutschland geboren. Trotz dieser Erkenntnisse sprach sich NRW-Sozialminister Harald Schartau (SPD) gegen eine Pflicht zu Sprachkursen aus. 30 Prozent der unter 30jährigen und 70 Prozent der 45- bis 59jährigen Türken ist ohne Berufsausbildung. Die Türken in NRW haben mit 16,6 Prozent eine fast doppelt so hohe Arbeitslosenquote wie die Deutschen.

KP-Organ "L’Humanité" in schwerer Finanzkrise

PARIS. L’Humanité, die Parteizeitung der französischen Kommunisten, steckt wegen hoher Defizite in der Krise und soll zu 60 Prozent verkauft werden – das bestätigte vergangene Woche die Redaktion. Die KP-Führung hatte bereits zuvor den langjährigen Direktor Pierre Zarka und den Chefredakteur Claude Cabanes entlassen; beide waren die letzten "prosowjetischen" Vertreter der Pariser Parteispitze. L’Humanité war vor anderthalb Jahren nach einer Finanzkrise umstrukturiert worden, ist jedoch seitdem immer tiefer in die Verlustzone gerutscht.

Fernseh-Quoten für ethnische Minderheiten

LONDON. Die britischen Fernsehsender haben ein "Netzwerk für kulturelle Vielfalt" gegründet. Die TV-Direktoren wollen damit die Zahl von Angehörigen "ethnischer Minoritäten" auf dem Bildschirm und hinter den Kameras erhöhen und "die Talente der ethnischen Minoritäten fördern". Clive Jones, Geschäftsführer von Carlton TV und erster Chef des "Cultural Diversity Network", meinte: "Entweder wir passen uns jetzt an, oder wir werden in zunehmendem Maße irrelevant für einen lebenswichtigen Teil des Publikums." Das Netz ist eine gemeinsame Initiative von BBC, ITV, TV Carlton, Granada Media, GMTV, ITN, Channel 4, Channel 5 und BSkyB. Jede Firma erstellt nun einen "Aktionsplan mit Beschäftigungzielen und Verpflichtungen", um die Zahl von schwarzen und asiatischen TV-Schauspielern und Rundfunksprechern zu erhöhen. Derzeit beträgt die Zahl schwarzer und asiatischer Minderheiten in der britischen Bevölkerung rund sieben Prozent, in London über 30 Prozent.

Erste Kultur-Olympiade der Neuzeit in Moskau

MOSKAU. Rund 1.000 Künstler aus acht Nationen werden zu den ersten Delphischen Spielen der Neuzeit vom 1. bis zum 7. Dezember in Moskau erwartet. Bei dem kulturellen Pendant zur Olympiade werden die Teilnehmer aus Rußland, Griechenland, China, Aserbaidschan, Weißrußland, Kirgisistan, Moldawien und Armenien ihre künstlerischen Talente in 22 Disziplinen präsentieren, gab Artemi Ponjavin vom Nationalen Delphischen Komitee Rußlands bekannt. Unter anderem solle es Medaillen für Violinisten und Pianisten geben, aber auch für Web-Designer und Discjockeys. Die ersten Delphischen Spiele fanden vor 2.600 Jahren in der griechischen Stadt Delphi statt. Die Darbietungen, vor allem in den Bereichen Theater, Musik und Lyrik, huldigten dem Gott Apollo, der die Poesie, die Heilkunst und das Orakel symbolisierte. Im Jahr 394 verbot Kaiser Theodosius Olympische und Delphische Spiele, weil er sie für heidnische Kulte hielt.