© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    48/00 24. November 2000


Sommerloch schlägt zurück
von Steffen Königer

Rechtsextremistische Gewalttäter hier, fremdenfeindliche Übergriffe dort – seit Monaten zeichnen bundesdeutsche Medien unisono das Bild zunehmender Straftaten mit einschlägigem Hintergrund an die Wand und tun so, als ob die Nationalsozialisten wieder kurz vor der Machtergreifung stehen. Dies hat in großen Teilen des Volkes zu einer nicht einmal unverständlichen Abwehrhaltung gegen alles, was sich noch als "rechts" bezeichnet, geführt.

Die "Rädelsführer" dieser ganzen Sommerlochkampagne müßten jetzt eigentlich kleinlaut Fehler zugeben, denn das Bundesinnenministerium hat nun in einer Untersuchung festgestellt, daß die Zahl der rechtsextrem oder fremdenfeindlich motivierten Straftaten in den letzten Jahren kontinuierlich zurückgegangen ist und eben das Feindbild des bösen Rechten nicht nur blasse Stellen bekommt, sondern einfach nur ein Hologramm gewesen ist.

Der Haken daran: Die Zahlen sind natürlich auch Bundesinnenminister Otto Schily bekannt, gibt er jedoch den vollen Sachverhalt zu, bricht seine Anklage gegen die NPD zusammen. Schily machte schließlich die Nationaldemokraten für die wachsende Gewalt verantwortlich und könnte sich deshalb den Spott der vom Verbot Bedrohten anhören. Besagte Untersuchung verglich die Zeiträume zwischen Januar und August von 1997 bis heute und stellte eine kontinuierliche Abnahme der rechtsextremistisch beziehungsweise fremdenfeindlich motivierten Straftaten fest. Von 7.790 gingen sie im Vergleichszeitraum diesen Jahres auf 5.789 zurück.


 
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