© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    47/00 17. November 2000

 
Meldungen

Horst-Janssen-Museum in Oldenburg eröffnet

OLDENBURG. In Oldenburg ist das Horst-Janssen-Museum eröffnet worden. Das erste Museum für den 1995 im Alter von 65 Jahren gestorbenen Zeichner und Grafiker wurde an das Stadtmuseum angebaut. Die erste Wechselausstellung trägt den Titel "Ich sehe mich in allem anderen – Metamorphosen im Werk Horst Janssens". Das Janssen-Museum zeigt Leben und Werk des Grafikers und Zeichners auf rund 1.000 Quadratmetern Ausstellungsfläche auf drei Etagen. Zwei Etagen sind als Dauerausstellung dem umfangreichen und vielfältigen Werk Janssens vorbehalten, während im Erdgeschoß Wechselausstellungen sowie Themen aus dem Schaffen Janssens wie auch anderer Grafikkünstler ihren Platz finden werden. Wissenschaftlich interessierten Besuchern steht zusätzlich eine Bibliothek mit 25.000 Kunstbänden offen, darunter nahezu alle Veröffentlichungen Janssens.

 

"Economist" erinnert an Lida Baarova

LONDON. In der Wochenzeitschrift The Economist ist ein ganzseitiger Nachruf auf die hierzulande nur noch als "Goebbels-Geliebte" erinnerliche, am 29. Oktober im Alter von 86 Jahren in Salzburg verstorbene Schauspielerin Lida Baarova erschienen. Bemerkenswerter als der Umfang der Würdigung sind einige zeitgeschichtliche Wertungen. David Irving, der die Baarova 1993 für seine Goebbels-Biographie befragte, wird als Historiker gerühmt, der sich intensiver als eine Kollegen mit der NS-Zeit beschäftigt habe. Der 9. November 1938 firmiert nicht als "Reichspogromnacht", sondern wie eh und je als "Kristallnacht". Ferner heißt es distanzierend, dieser Tag werde "von jüdischer Seite" als Auftakt zur "Endlösung" verstanden, während der anonyme Nachrufer darüber spekuliert, daß Goebbels nach der von Hitler verfügten Trennung von Lida Baarova seine Wut ("fury") an den Juden ausgelassen habe.

 

Wolf Biermann schreibt für "Die Welt"

BERLIN. Der Liedermacher Wolf Biermann arbeitet jetzt als Chef-Kulturkorrespondent der Tageszeitung Die Welt. Das Blatt habe "einen bedeutenden Autor und deutsch-deutschen Intellektuellen gewonnen, der in den Jahren der Teilung unseres Landes eine geistige Klammer zwischen Ost und West bildete", erklärte der Axel Springer Verlag. Der frühere DDR-Regimekritiker stehe mit seinem künstlerischen Schaffen für eine konsequente antitotalitäre Haltung. Die SED hatte Biermann 1976 aus der DDR ausgebürgt. In seinem ersten Beitrag für das Blatt polemisierte er gegen den Begriff "deutsche Leitkultur". In einer Erklärung zu seiner neuen Tätigkeit erinnerte Biermann an den Ausspruch von Karl Marx: "Die Philosophen haben die Welt nur verschieden interpretiert. Es kommt aber darauf an, sie zu verändern." Biermann fügte hinzu: "Ich mich sowieso. Aber auch die Welt hat sich geändert – und mit ihr ’Die Welt‘! Und da bin ich gern dabei."


 
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