Der deutsche Maler Sigmar Polke ist mit dem Kaiserring der niedersächsischen Stadt Goslar ausgezeichnet worden. Während eines Festaktes in der Kaiserpfalz nahm der 59jährige vergangenen Samstag den Goldreif mit dem Siegel des in der Harzstadt geborenen Kaisers Heinrich IV. entgegen. Die Auszeichnung zählt zu den renommiertesten deutschen Preisen für moderne Kunst. Polke gilt als einer der international führenden Gegenwartskünstler. In seiner Laudatio lobte der Generaldirektor der Staatlichen Museen zu Berlin, Peter-Klaus Schuster, Polke als "Meister des Stilpluralismus" und "Meister der Selbstinszenierung". Als Vertreter des "kapitalistischen Realismus" habe er in den sechziger Jahren der immer hedonistischer werdenden Wohlstandsgesellschaft den Spiegel vorgehalten. "Polke hat ein Bildarchiv deutscher Sehnsüchte geschaffen, die er oft genug als Alpträume enthüllte", sagte Schuster. Sein künstlerisches Schaffen könne als eine Art "Bildatlas zum Geschick der Deutschen" gelesen werden. Anfang der sechziger Jahre machte sich Polke einen Namen mit seinen Raster- und Dekostoffbildern. Damals wurde er als die deutsche Antwort auf amerikanische Popkünstler wie Roy Lichtenstein und Andy Warhol gefeiert. Große Beachtung fand auch eines seiner jüngsten Werke in der Eingangshalle des Reichstages in Berlin.