© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    46/00 10. November 2000

 
Aufgeschnappt
Kanzlerfreuden
Jörg Fischer

Nach zehnmonatiger Isolierung des schwarzen Wiener Kanzlers läßt sich nun der rote Berliner Kanzler erstmals wieder gnädig herab, mit dem Schwarzen offiziell zu reden. Vergangenen Freitag bestätigte ein Regierungssprecher in Berlin, daß für den 21. November ein Treffen vereinbart wurde. Es soll anläßlich der Teilnahme beider Kanzler am Deutschen Arbeitgebertag in Berlin "selbstverständlich" stattfinden. Allerdings bleibe abzuwarten, "mit welcher intensiven Freude" man sich sehe, fügte der Schröder-Sprecher hinzu. Wenige Tage zuvor hatte es noch geheißen, daß Schröder den Aufenthalt Schüssels in Berlin nicht zu einem bilateralen Gespräch nutzen werde. Nicht nur die FDP reagierte empört: Eine solche Brüskierung eines ausländischen Staatsmannes habe es noch nicht gegeben, so deren Chef Wolfgang Gerhardt. Genug zu besprechen hätten die beiden Kanzler sicher – etwa die schändliche Haltung des Berliners während der EU-14-Sanktionen gegen Wien.


 
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