© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    45/00 03. November 2000

 
Frisch gepreßt

Big Brothers Geburtshelfer. Günther von Lojewski , vierzig Jahre politischer Journalist, zuletzt als SFB-Intendant auf einer Kommandohöhe bundesdeutscher Medienmacht, legt seinen Lebensbericht vor. Den systemkonformen "Konservativen", der etwa kräftig die TV-Privatisierung förderte, beschleicht im Rückblick leises Grausen: "Was zwischen ‚Tutti Frutti‘ und ‚Big Brother‘ daraus geworden ist, habe ich nicht gewollt" ("Einigkeit und Recht und Freiheit...’Report‘ eines deutschen Lebens", Herbig Verlag, München 2000, 352 Seiten, Abb., 39,90 Mark).

NS-Wurzeln. In zweiter Auflage erscheint die deutschsprachige Augabe von Nicholas Goodrick-Clarkes gründlicher, das Netzwerk der Organisationen ebenso wie das Dickicht der Ideen hell ausleuchtender Untersuchung über die ariosophische Bewegung und ihre wichtigsten Protagonisten Jörg Lanz von Liebenfels und Rudolf von Sebottendorf ("Die okkulten Wurzeln des Nationalsozialismus", Leopold Stocker Verlag, Graz 2000, 261 Seiten, 49,80 Mark).

Göring. Daß dieser Wälzer, der sich als ultimative Göring-Biographie empfiehlt, kein Literaturverzeichnis bietet, mindert seine wissenschaftliche Reputation schon auf den ersten Blick. Und auf den zweiten Blick, im Vergleich mit der schon recht erschöpfenden Studie von Alfred Kube ("Pour le mérite und Hakenkreuz", 1987), erzählt Werner Maser nichts wirklich Neues über den "zweiten Mann" des Dritten Reiches. Insofern ist Maser in eine Reihe mit dem gerade so gefeierten Hitler-Biographen Ian Kershaw zu stellen: Beide haben für historisch interessierte Laien gute Zusammenfassungen dessen geschrieben, was der Fachmann seit langem weiß ("Hermann Göring – Hitlers janusköpfiger Paladin. Die politische Biographie", edition q, Berlin 2000, 496 Seiten, 64 Abb., 58 Mark).


 
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