© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    42/00 13. Oktober 2000

 
Meldungen

Moslems bedrohen nationale Identität"

ROM. Der Erzbischof von Bologna, Giacomo Biffi, hat vor den Gefahren einer Islamisierung Europas und Italiens gewarnt. Wenn Europa nicht wieder christlich werde, werde der Islam siegen, sagte der 73jährige Biffi. Zur "Bewahrung der nationalen Identität" müßten katholische Einwanderer begünstigt werden, während die Einwanderung aus Albanien, Afrika und dem Maghreb zurückgedrängt werden müßten. "Es geht nicht an, daß in Italien ständig neue Moscheen und moslemische Zentren errichtet werden, während unsere Missionare nicht einmal öffentlich ein Kreuz in den betreffenden Ländern tragen dürfen, geschweige denn einen Ort haben, wo sie ihre Messe abhalten können", so der Kardinal. Der Kommunist Paolo Ferrero bezeichnete Biffi als "Haiders Kardinal". Zustimmung signalisierte Mario Borghezio von der Lega Nord: "Biffi hat den Mut, ein Tabuthema zu brechen. Jetzt wird niemand mehr die Immigration als notwendig und positiv bezeichnen." Offiziell gibt es in Italien 130 Moscheen. Die größte wurde in Rom errichtet; ihr Minarett ist fast genauso hoch wie die Kuppel von Sankt Peter.

 

Westeuropa ist nicht "Herr über Europa"

WIEN. Eine stärkere Stimme Mitteleuropas beim europäischen Einigungsprozeß hat der Wiener Alterzbischof, Kardinal Franz König, gefordert. Es sei "merkwürdig, wenn sich das westliche Europa so gebärdet, als ob es allein Herr über Europa und eine europäische Gemeinschaft" sei, sagte König. In seinem Referat "Der Traum vom großen Supermarkt" wandte sich König dagegen, daß "alleine westliche Finanzminister" entscheiden, welche Länder Osteuropas in die EU aufgenommen werden. Beim Projekt "Europa" gehe es um mehr als um eine "wirtschaftliche" und "politische" Einheit. Auch wenn die Fragen des Marktes und der Wirtschaft ohne Zweifel wichtig seien, müsse die Zukunft des gemeinsamen Europas die "Vielfalt der Völker, Sprachen, Kulturen und Religionen in ihrer kontinentalen Verbundenheit besonders berücksichtigen".

 

Leipziger Filmfestival fehlen 400.000 Mark

LEIPZIG. Wenige Tage vor Beginn des 43. Internationalen Leipziger Festivals für Dokumentar- und Animationsfilm ist seine Finanzierung noch nicht gedeckt. Zur Zeit fehlten noch 400.000 Mark, sagte Festival-Geschäftsführer Kröplin am Freitag. Zur Deckung des Finanzlochs werden Sponsoren gesucht, da ein Ausgleich über die Einnahmen aus Eintrittskarten nicht möglich sei. Drei Viertel des 1,3 Millionen Mark umfassenden Etats kommen aus Mitteln von Bund, Land und Stadt, der Rest aus Stiftungen und von Sponsoren. Vom 17. bis 22. Oktober gehen in Leipzig 62 Filme in den Wettbewerb um die Goldenen und Silbernen Tauben sowie um zahlreiche Sonderpreise im Gesamtwert von 63.000 Mark. Insgesamt werden 271 Filme aus 35 Ländern gezeigt. Eröffnet wird das Festival mit einer Hommage an den russischen Kinopionier und Avantgarde-Filmer Alexander Medvedkin. Neben einer Retrospektive des Bundesfilmarchivs zum Schaffen des Filmemachers Jürgen Böttcher werden erstmals Dokumentarfilme aus dem Filmstudio Jekaterinenburg und Beiträge des Grazer Festivals "Diagonale" gezeigt.


 
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