© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    40/00 29. September 2000

 
Zitate

"Der Präsident der Europäischen Kommission, Romano Prodi, erklärt in einem Interview, die europäischen Regierungen müssen künftig das Ergebnis demokratischer Wahlen akzeptieren. Nicht Jörg Haiders Freiheitliche stehen jetzt am Pranger, sondern die Regierungschefs, die glaubten, freie Wahlen nicht respektieren zu müssen. Sie stehen dort völlig zu Recht (…) Die deutsche Regierung hat in dieser Frage sicher nicht Schaden von der Bundesrepublik abgewendet. Um das jetzt zu tun, wird sie sehr viel Intelligenz, Besonnenheit, Diplomatie und ganz sicher auch Geld aufbringen müssen. Kraftmeierei, wie Außenminister Fischer sie noch vor ein paar Tagen im Deutschen Bundestag demonstrierte – ’Ich werde den Teufel tun und mich bei Österreich entschuldigen ...‘ –, wird sie nur immer tiefer in die Bredouille treiben. Am Ende wird er um Entschuldigung bitten müssen. Je früher er das tut, desto besser und desto diskreter wird es passieren."

Arno Widmann in der "Berliner Zeitung" vom 18. September 2000

 

 

"Der Weisenbericht bestätigt in einer ganzen Reihe von Betrachtungen ... , nämlich die gerechtfertigten Emotionen der österreichischen zivilen Gesellschaft gegenüber einer Regierung, die zwar nicht als ’faschistisch‘ bezeichnet, aber dennoch als ein potentieller Gegner der europäischen gemeinsamen Werte betrachtet werden kann ... Daß diese Gefahr derzeit eine kontrollierte ist, heißt nicht, daß eine solche nie existiert hat ... Und die Kollegen Österreichs in der EU, mit Frankreich an der Spitze, haben allen Grund dazu gehabt, Maßnahmen zur Vorbeugung und Verteidigung zu ergreifen."

Bernard-Henry Levy in der spanischen Wochenzeitung "El Mundo" vom 15. September

 

 

"Ihr könnt uns herabsetzen, beleidigen, demütigen oder verletzen, aber Ihr werdet uns nicht los. Ein Leben ohne uns wird es für Euch nicht mehr geben. Die Ibrahims, Stefanos, Marios, Laylas und Sorayas sind deutsche Realität. Ihr werdet es nicht verhindern können, daß bald ein türkischsprachiger Richter über Euch das Urteil fällt, ein pakistanischer Arzt Eure Krankheiten heilt, ein Tamile im Parlament Eure Gesetze mit verabschiedet und ein Bulgare der Bill Gates Eurer New Economy wird. Nicht Ihr werdet die Gesellschaft internationalisieren, modernisieren und humanisieren, sondern wir werden es tun – für Euch. Ihr seid bei diesem leidvollen Prozeß lediglich Zaungäste, lästige Gaffer. Wir werden die deutsche Gesellschaft in Ost und West verändern. Wir Ausländer ."

M. Walid Nakschbandi, Geschäftsführer der Fernsehproduktionsfirma AVE und afghanischer Herkunft, in einer Polemik in der "Süddeutschen Zeitung" vom 19. September

 

 

"Jörg Haider? Ach Gott, da haben wir schon so viel anderes miterlebt. Irgendwann hat man die Nase voll. Vor den Volksumfragen habe ich Angst, nicht vor irgendwelchen bösen Buben."

Marcel Ophuls, Regisseur, in der "tageszeitung" vom 21. September


 
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