© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    39/00 22. September 2000

 
Ein Platz in Walhalla
In der Ruhmeshalle Deutschlands soll ein Denkmal für Sophie Scholl errichtet werden
Andreas M. Daniel

In der Walhalla, der wohl bekanntesten Ruhmeshalle Deutschlands, soll ein Denkmal für die NS-Widerstandskämpferin Sophie Scholl entstehen. Dafür hat sich am Donnerstag vergangener Woche Bayerns Kultusminister Hans Zehetmair ausgesprochen. Der CSU-Politiker griff damit erstmals entsprechende Forderungen aus der bayerischen SPD auf. Zehetmair sagte in einem Interview mit dem ostbayerischen Regionalsender "Charivari", er sehe darin auch ein Symbol gegen Rechts. Während die SPD sich erneut für eine Büste aussprach, erklärte Zehetmair, er könne sich auch eine Namenstafel für alle Mitglieder der Studentengruppe "Weiße Rose" vorstellen.

Die 1921 geborene Sophie Scholl und ihr zweieinhalb Jahre älterer Bruder Hans gehörten nach anfänglicher Begeisterung für den Nationalsozialismus zu den bekanntesten Mitglieder der "Weißen Rose". Als Studenten an der Universität München beteiligten sie sich im Januar 1943 an der Herstellung und Verbreitung von Flugblättern, in denen dazu aufgerufen wurde, das NS-Regime zu stürzen und ein "neues geistiges Europa" zu errichten. Am 22. Februar 1943 wurden die Scholl-Geschwister zum Tode verurteilt und noch am selben Tag hingerichtet. Zehetmair nannte deshalb den 60. Todestag 2003 als mögliches Datum für die Enthüllung eines Denkmals. In der auf den bayerischen König Ludwig I. zurückgehenden Walhalla hängen zusätzlich zu den inzwischen 126 Büsten 64 Namenstafeln von Persönlichkeiten überwiegend aus der frühen germanischen Geschichte.


 
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