© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    38/00 15. September 2000

 
Blick in die Medien
Kontrollorgan
Ronald Gläser

Zwei Deutsche sind zu den europäischen Kandidaten für das internationale Internet-Kontrollorgan ICANN gewählt worden. Bei der Online-Abstimmung votierten den ICANN-Internet-Seiten zufolge 2.886 User für Andy Müller-Maguhn vom Chaos-Computer-Club. Den zweiten Platz belegte die Politikwissenschaftlerin Jeanette Hofmann vom Wissenschaftszentrum Berlin mit 1.270 Stimmen. Sie will vor allem Entscheidungsverfahren in der Netzverwaltung transparenter machen und die politische Bedeutung von ICANN betonen: "Technik ist nicht neutral, sie ist untrennbar mit Politik verbunden." Müller-Maguhn will sich vor allem für eine Stärkung des Internets als öffentliches Forum einsetzen. Die beiden Deutschen kandidieren nun für einen Sitz im internationalen ICANN-Vorstand. Die Abstimmung findet vom 1. bis 10. Oktober statt, an der Wahl können rund 35.000 in Europa registrierte Internetnutzer teilnehmen.

Die 1998 von der US-Regierung gegründete ICANN (Internet Corporation for Assigned Names and Numbers) ist unter anderem für die Vergabe von Internet-Adreß-Endungen wie ".de" zuständig. Weltweit gaben 160.000 Internet-Surfer ihre Stimme für einen neuen ICANN-Vorstand ab. Die Vorwahlen hatten am 15. August begonnen und gingen am Sonnabend zu Ende. Für die Vertretung Europas waren zum Schluß noch 71 Kandidaten im Rennen. Neben den zwei von der europäischen Internet-Gemeinde gewählten Kandidaten nominiert ICANN selbst fünf weitere. Aus diesen sieben Kandidaten wird ein neues ICANN-Vorstandsmitglied als Vertreter Europas gewählt. Sven Sorge


 
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