© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    38/00 15. September 2000

 
Neulich im Internet
Look out
Erol Stern

Stell Dir vor, Du bist unterwegs, Dein Handy klingelt und am anderen Ende ist kein menschlicher Anrufer sondern Dein PC, der Dir sagt, Du mögest bitte Deine Mailbox abrufen, weil wieder neue E-Mails, Faxe und

Anrufe vorliegen. Ohne Dein Zutun hat Dein PC die eingegangenen Meldungen nach Prioritäten analysiert und festgestellt, daß einige dieser Daten für Deine anstehende Besprechung interessant sein könnten. Nun stellt Dein PC anhand Deines Terminplans fest, wo Du Dich vermutlich gerade aufhältst und versorgt Dich mit Informationen , z.B. über ein Wap- oder UMTS-Handy. Zukunftsmusik? Überflüssiger Schnick-Schnack? Aktuelle Untersuchungen belegen, daß der durchschnittliche englischsprachige Angestellte bereits drei Stunden und mehr wöchentlich mit der Bearbeitung und Beantwortung von E-Mails verbringt. Dazu noch Anrufe, Handyklingeln, SMS und Faxe: Der E-Stress bricht allerorts aus.

Stell Dir nun weiter vor, Du heißt Eric Horvitz und bist Manager und Entwickler bei Microsoft und oben beschriebenes System existiere bereits in voller Komplexität im Versuchsstadium. Microsoft entwickelt derzeit, quasi als Fortsetzung und Erweiterung der Windows-Technologie, ein sogenanntes mitdenkendes AUI (Attentional User Interface), daß Dir mehr Zeit für das Wesentliche lassen soll. Die zentrale Steuersoftware dazu heißt Look Out und dürfte in einigen Jahren unseren Alltag bereichern, so daß wir uns dann auch endlich wieder ungestört auf der Toilette "sanitär erholen" können, betet Euer Erol Stern


 
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