© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    37/00 08. September 2000

 
Neulich im Internet
Bankraub
Erol Stern

Nun haben auch Bankräuber in Zeiten des Internets ein neues Betätigungsfeld für sich entdeckt: In Großbritannien hat die Polizei drei Männer unter dem Verdacht, in eine britische Online-Bank eingebrochen zu sein, festgenommen. Die Ermittler betreten Neuland des organisierten Verbrechens; bei der Herausgabe von Fakten wahrten die Ordnungshüter britische Zurückhaltung. Laut Medienberichten ist die britische Internet-Bank "EGG", die erst kürzlich ihren Börsengang hatte, betroffen. So ist auch noch nicht ganz geklärt, woher die entwendeten Gelder stammen. Zeitungsmeldungen ist zu entnehmen, daß es sich nicht um direkte Kundengelder handelte. Die Bank selbst äußerte sich nur dahingehend, daß sie den Vorgang als Betrug einstuft. Unter der Adresse www.egg.com  ließen sich natürlich keinerlei Hinweise finden. Am letzten Dienstag wurden, nach sechs Monaten Ermittlungsarbeit, sieben Wohnungen in London vom National Crime Squad durchsucht. Dabei wurden drei Männer Mitte 30 verhaftet, etliche Computer, Unterlagen, Bargeld und Drogen beschlagnahmt. Vorbei die romantischen Zeiten von Bonnie & Clyde? Treffen "Paten" sich künftig in Internetcafés, um erpresserische E-Mails zu versenden? Vielleicht werden Verfolgungsjagden zukünftig online per "Testdrive" ausgetragen oder die Medien in Zukunft von "Matrix-Überfall" statt Bankraub berichten. Faxvorlagen gibt es schon: "Dies ist ein Überfall, faxen Sie mir all Ihr Geld" schickte ich neulich meiner Bankberaterin, aber mein Kontostand hat sich bis heute nicht verbessert, beichtet Euer Erol Stern


 
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