© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    37/00 08. September 2000

 
Aufgeschnappt
Flaggen-Streit
Hans Wottke

Eine erneute Posse um Fahnen und ihre "Symbolwirkung" hat sich in Haselhorst in der Altmark zugetragen. Diesmal mußte eine Flagge der Ostpreußen als verfassungsfeindliches Symbol herhalten. Die Besitzerin, eine Ostpreußin, hatte nicht eingerechnet, daß "zivilcouragierte" Bürger die schwarz-weiße Fahne mit Adler als Reichskriegsflagge werten und sie gleich der Polizei melden würden.

Sicher wirkte es verdächtlich, daß das Landessymbol am 17. August (Todestag Rudolf Heß) auf Halbmast wehte. Es hatte sich nur verklemmt, aber richtige Blüten trieb die Begründung der Polizei. Auf Nachfrage des Besitzers nach der vermeintlich gestohlenen Fahne teilte man ihm mit, daß die "Reichskriegsflagge" von den Beamten höchstselbst entfernt worden sei. Der Erklärung, es handele sich nur um eine Ostpreußenfahne, erwiderte man lakonisch: Wenn die Polizei sagt, es ist eine Reichskriegsflagge, dann ist es eine! Das Ehepaar sollte sich dann eine Belehrung beim Ordnungsamt anhören.


 
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