© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    37/00 08. September 2000

 
Ein klerikales Multitalent
Walter Mixa ist zum neuen katholischen Militärbischof berufen worden
Alexander Schmidt

Nach dem überraschenden Todesfall Johannes Dybas hat Papst Johannes Paul II. jetzt Walter Mixa, Bischof von Eichstätt, unter Zustimmung der Bundesregierung in das Amt des Militärbischofs berufen. Damit wird der 59jährige promovierte Theologe der fünfte Militärbischof in der Geschichte der Bundesrepublik und reiht sich nahtlos in die Reihe seiner Vorgänger ein, die, wie er auch, enge Verknüpfungen mit Bayern hatten.

Nahtlos will Mixa auch die Arbeit Dybas in den Streitkräften fortsetzen und sein größtes Anliegen, die Weitergabe des christlichen Glaubens, bei den Soldaten verwirklichen. Die Bundeswehr ist für ihn dabei ein "wichtiges Feld und auch in Zukunft pastorales Feld," Ihn reizt dort das Gespräch mit jungen Männern über die Sinnstiftung des Lebens, ganz gleich, wie nahe sie der Kirche stehen. So wie er den Satz "Jesus hominis salvator" (Jesus, Retter der Menschen) zu seinem Wahlspruch machte und als Seelsorger Menschen für Jesus Christus zu begeistern wollte, beweist Mixa mit seiner Hinwendung zur Basis unserer Gesellschaft Kontinuität in seinen Idealen.

Schaden kann es dann nicht, wenn ihm ähnliche Charaktereigenschaften wie dem populären Dyba nachgesagt werden. Freundlich, gewinnend im Gespräch sei er, wie auch durchsetzungswillig und energisch, verbunden mit einer gesunden Portion Abneigung gegen die Moderne. Erst neulich betonte Mixa, man müsse in der Weise alttestamentarischer Propheten das christliche Ethos hinausrufen und "manchmal auch schreien". Dafür ist sein neuer Wirkungskreis im Kasernenhof der sinnbildlich treffende Ort, an dem Mixa den Umgang mit den neuen Kameraden nicht einmal neu lernen muß. Schon als Diözesanbischof hatte er Kontakt mit Bundeswehrsoldaten in seinem Bistum.

Im Gegensatz zu Dyba steht der in Könighütte geborene Oberschlesier jedoch einer großen Anzahl von anderen Verpflichtungen gegenüber, so daß seine Arbeit bei den Streitkräften nur einen Teilaspekt seiner seelsorgerischen Tätigkeit ausmachen wird.

Mixa ist Großkanzler der katholischen Universität Eichstätt und Mitglied in vier Kommissionen der Deutschen Bischofskonferenz. 1997 wurde Mixa, Träger der Titel "Geistlicher Rat" und Monsignore", in die Europäische Akademie der Wissenschaft und Künste aufgenommen sowie in den Ritterorden vom heiligen Grab zu Jerusalem. Letztlich vefolgt er ein Ziel: die Überwindung kircheninterner Konflikte und die Freilegung des "wahren Geheimnisses und Wesens der Kirche".


 
Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen