© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    31-32/00 28. Juli / 04. August 2000

 
Frisch gepreßt

Israels Historikerstreit. Eine Neubewertung des Zionismus fordern jüdische Historiker, deren "revisionistische" Beiträge in Israel weit über akademische Zirkel hinaus Furore machen. Barbara Schäfer, Judaistin in der Arbeitsstelle Zionismusforschung der FU Berlin, stellt die Disputanden in einem Sammelband dem deutschen Publikum vor ("Historikerstreit in Israel. Die ‚neuen‘ Historiker zwischen Wissenschaft und Öffentlichkeit, Campus Verlag, Frankfurt/M-New York 2000, 283 Seiten, 68 Mark).

Weltweite Kirche. Keine Frage, inmitten des tonangebenen Agnostizismus und Atheismus wirkte der katholische Publizist Erik von Kuehnelt-Leddihn (1909-1999) wie ein Bruder Joseph de Maistres, der sich mit seiner Zeitmaschine zu uns verirrte. Die Autobiographie dieser im "Humus des alten Österreich" verwurzelten "Stechpalme" (Ernst Jünger) ist eine kurz vor seinem Tod beendete Arbeit des apostolischen Ritters ("Weltweite Kirche. Begegnungen und Erfahrungen in sechs Kontinenten 1909-1999", Christiana-Verlag, Stein am Rhein/Schweiz 2000, 605 Seiten, 48 Mark)

Deutsch-Südwest. Wenn auch Spötter meinen, die eigentliche deutsche Kolonialgeschichte habe am 9. Mai 1945 begonnen, so reservieren ernsthafte Gemüter diesen Begriff für den kurzen Zeitraum, als das Deutsche Reich selbst noch Kolonien verwaltete. Dieses episodische Engagement entzündet nach wie vor die fernweh-kranke Phantasie jener Autoren, die sich Kreuzerfahrten, Strafexpeditionen und allerlei Heia-Safari-Exotik widmen. Dagegen geht es bei Hansjörg M. Huber rechtshistorisch und aktenstaub- trocken zu, so daß diese akribische Fleißarbeit nur einen winzigen Kreis von Fachkollegen "jenseits von Afrika" ansprechen dürfte ("Koloniale Selbstverwaltung in Deutsch-Südwestafrika", Peter Lang Verlag, Frankfurt/M. 2000, 325 Seiten, 98 Mark).


 
Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen