© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    31-32/00 28. Juli / 04. August 2000

 
Meldungen

Haider für Großregion Kärnten-Norditalien

VENEDIG. Jörg Haider schwebt ein Europa der Großregionen vor, in dem Kärnten und die norditalienischen Regionen Veneto und Friaul-Julisch Venetien immer näher rücken. "Man muß Europa auf Grund der kulturellen und politischen Identität einer bestimmten Region neu definieren. Kärnten hat mit Friaul und Veneto eine gemeinsame Identität. Eine Kultur vereint uns", so der Kärntner Landeshauptmann in einem Interview für das Mailänder Blatt Libero. Haider bestritt, daß die Globalisierung automatisch zu kultureller Gleichförmigkeit führe: "Man muß Regeln setzen und die Wettbewerbsfähigkeit garantieren. Man muß die Klein- und Mittelbetriebe fördern und Bedingungen stellen. Sie haben sich dank ihrer Konkurrenzfähigkeit und ihrer Kreativität vor den Global Players gerettet". Auf die Frage, wie er in Italien wählen würde, antwortete er: "Ich würde für die Mitte-Rechts-Allianz stimmen, ich sage aber nicht, für welchen Politiker ich stimmen würde, das würde Eifersucht nähren."

 

Forza-Chef distanziert sich von Jörg Haider

ROM. Forza Italia-Chef Silvio Berlusconi hat die regierende Links-Koalition beschuldigt, ihm FPÖ-Kontakte vorzuwerfen, um sein Wahlbündnis in Europa in Mißkredit zu bringen. Die Linken führten eine Kampagne gegen ihn, "indem sie uns mit Haider in Verbindung bringen. Das ist absolut nicht wahr. Wir haben keine Beziehungen zur FPÖ", betonte Berlusconi vergangene Woche in Rom. AN-Chef Gianfranco Fini erklärte, daß Haider eine "völlig andere Vision" von der zukünftigen Gestaltung Europas habe als die AN. Haider propagiere ein "Europa der Regionen", die AN sehe dagegen die historisch gewachsenen Staaten als Bausteine Europas an und trete wohl auch für einen engen Kontakt zwischen Nachbarregionen ein, könne sich aber "kein Europa vorstellen, das seine Identität von dem Selbstverständnis einzelner Regionen ableitet", sagte Fini.

 

Lega-Chef sieht Volk und Religion bedroht

MAILAND. Lega Nord-Chef Umberto Bossi hat der Regierung Mißachtung der kulturellen Identität des italienischen Volkes vorgeworfen. Durch die Förderung einer massiven Einwanderung untergrabe sie die "historisch gewachsenen Werte der Identität des Volkes und der Religion", erklärte Bossi kürzlich in Rom zur Begründung einer Initiative der Opposition zur Begrenzung der Immigration. Bossi bezeichnete die Ausländerpolitik der regierenden Linken als "roten Nazismus" und sagte: "Hitler hat versucht, Andersartige und Juden auszurotten. Der frühere reale Sozialismus in Rußland war bestrebt, alle Andersdenkenden zu vernichten. Die heutige Linke sträubt sich gegen jede Vorstellung von Verschiedenartigkeit. Das ist eine Logik des absolutistischen Rassismus, der Diversität einfach nicht mehr zur Kenntnis nehmen will." Pietro Folena von den Linksdemokraten beschuldigte daraufhin Bossi, eine Politik der "ethnischen Säuberung" zu propagieren. Bossi hätte den EU-Partnern "Anschauungsmaterial dafür geliefert, welche Gefahr Italien laufen würde, wenn es sein Schicksal in die Hände von Leuten legen sollte, die das Land aus dem europäischen Konsens herausbrechen würden". Italien will dieses Jahr 63.000 Asylanten aufnehmen. Diese Zahl wurde bereits im ersten Halbjahr erreicht.

 

Finnen sind gegen eine Nato-Mitgliedschaft

HELSINKI. Nach Umfrage der Zeitung Ilta-Sanomat sind 64 Prozent der Finnen gegen eine Nato-Mitgliedschaft und nur 23 Prozent dafür. Andererseits erwarten 44 Prozent der Befragten, daß Finnland innerhalb von zehn Jahren Nato-Mitglied sein werde. Nach einer Befragung, durchgeführt von einer Regierungsstelle, sind 71 Prozent der Finnen für eine militärische Bündnisfreiheit.


 
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