© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    30/00 21. Juli 2000

 
WIRTSCHAFT
Expo 2000 zwischen Blubb und Flop
Bernd-Thomas Ramb

Nina Hagen war angeblich zu intellektuell. Ihr Werbelied "Schön ist die Welt" lockte bislang nur die Hälfte der erwarteten Besucher in die "bankrottöse" Weltaustellung "Expo 2000".

Nun soll Verona Feldbusch die Kastanien aus dem Feuer holen – falls sie die Hände dazu frei bekommt oder die richtige Telefonnummer wählt, bei der "sie geholfen wird". Zusammen mit Sir Peter Ustinov, der nach eigenem Bekunden noch nie eine Frau so schnell hat sprechen hören – als Unicef-Botschafter aber mit einem Herz für Kinder ausgestattet ist –, bildet Veronas Blubb das dramaturgische Fundament der neuen Expo-Imagekampagne. 70 Millionen Mark kostet der Werbefeldzug, der laut der verantwortlichen Werbefirma den "Spaßfaktor" der Expo betonen soll. Neuhochdeutsch genauer: die Spots agieren "zwischen Fun und Future", so der Werbesprecher. Regie führt kein geringerer als Wim Wenders, die Texte stammen von den Profischreibern der "Harald Schmidt-Show". Also alles vom feinsten Rahm.

Man hätte mit dem Millionenbudget natürlich auch Preisnachlässe finanzieren können. Allein der Gedanke aber zerrt am Selbstwertgefühl der Expo-Macher, das es offensichtlich in jedem Falle, auch bis zum bitteren Ende, zu retten gilt. Der Glaube an die Verführungskräfte der Werbung hat selbst den knauserigen Bundesfinanzminister ergriffen, der die Hauptlast des Expo-Defizits zu tragen hat. Seine Rechnung: solange durch die Zusatzwerbung für mehr als 70 Millionen Mark zusätzliche Expo-Tickets verkauft werden, hat sich die Maßnahme gelohnt. Nur, von welchen Verkaufszahlen geht Eichel aus? Am besten von Null, falls bis zum Ende der Expo nur noch für 70 Millionen und eine Mark Karten verkauft werden.


 
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