© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    27/00 30. Juni 2000

 
Zitate

"Die CDU verkündet mit dem Papier ihre Rückbesinnung auf die Soziale Marktwirtschaft, ihr Markenzeichen aus längst vergangenen Zeiten, das mit dem Namen ... Ludwig Erhard verbunden ist ... Doch gerade Erhard hat den von der Union in marktwirtschaftlich guten Zeiten begonnenen Marsch in den Sozialstaat nie gewollt. Er wollte Eigenverantwortung. Zum Sozialstaat hat er später einmal gesagt, das sei nicht mehr seine Soziale Marktwirtschaft. Doch seine Partei ist unverdrossen in diese Richtung marschiert ... Das Wort "Sozial" stand immer größer vor dem Begriff Marktwirtschaft, die damit immer weniger funktionieren konnte."

Manfred Schäfers in der "FAZ" vom 24. Juni zum CDU-Papier: "Der faire Sozialstaat – Eine neue Politik für eine neue Zeit"

 

 

"Wem wollen die müden Sanktions-Ritter eigentlich noch etwas vormachen? An die moralische Rechtmäßigkeit der Sanktionen glauben heute nur noch der belgische Ajatollah und ein paar in- und ausländische Linkspublikationen. Und auch die deutsche Regierungsdelegation um Schröder, die auf dem EU-Gipfel das zynische Doppelspiel noch immer nicht erkannt hatte und nibelungentreu im offiziellen französischen Fahrwasser wild auf die österreichische Regierung eindrosch und gegenüber Journalisten unflätig beschimpfte. Die deutsche Politik bot auf dem Gipfel ein ebenso jämmerliches Bild wie der deutsche Fußball bei der EM."

Kurt Seinitz, Publizist, in der Wiener "Kronenzeitung" vom 24. Juni

 

 

"Vor dem aktuellen Hintergrund läßt sich erahnen, welche historische Leistung die DDR mit ihren "Ostverträgen" vollbracht hat, die zum vierzigjährigen Frieden in Europa beigetragen haben. Das bleibt in der Geschichte. Auch in Polen und Tschechien ist es nicht vergessen. "

Horst Schneider in der "jungen Welt" vom 24./25. Juni

 

 

"Was stand dann tatsächlich auf der Tagesordnung, als der in schwerem Kampf mit den amerikanischen Advokaten stehende deutsche Chefverhändler nun auch mit seiner österreichischen Kollegin Maria Schaumayer verhandeln sollte? Vielleicht die Frage, ob Deutschland und Österreich nach sechzig Jahren überhaupt verpflichtet wären, für Zwangsarbeiter zu zahlen, die ein ganz anderer gezwungen hatte ... Sollte geklärt werden, ob dann nicht auch Deutsche und Österreicher, die als Kriegsgefangene ebenfalls millionenfach Zwangsarbeit leisten mußten, nunmehr Anspruch auf Entschädigung anmelden dürften? Das alles freilich nicht. Dergleichen wäre ja politisch schwer inkorrekt. Zumindest unterschwellig korrekt ist dagegen die Annahme der Advokaten, daß Deutschland und Österreich, die es nach dem Krieg mit Fleiß und Tüchtigkeit zu ansehnlichem Wohlstand gebracht haben, doch gewiß jederzeit imstande sein würden, auch die absurdesten Forderungen der aus Amerika agierenden Sammelkläger zu erfüllen."

Richard Nimmerrichter, Kolumnist, in der "Krone" vom 24. Juni


 
Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen