© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    27/00 30. Juni 2000

 
Meldungen

Grabstätte für gefallene Wehrmachtssoldaten

PRAG. In Prag wird es eine zentrale Grabstätte für gefallene Soldaten der deutschen Wehrmacht aus dem Zweiten Weltkrieg geben. Einen entsprechenden Beschluß faßte die Stadtregierung, wie tschechische Zeitungen vergangenen Mittwoch berichteten. Die Grabstätte soll im einstigen deutschen evangelischen Friedhof im Stadtviertel Strasnice entstehen. Dieser Friedhof wurde 1945 konfisziert, ist seitdem geschlossen und befindet sich zur Zeit in einem desolaten Zustand. Die Kosten für die Sanierung werde die deutsche Seite tragen, hieß es.

 

Sänger Elton John im Streit mit der Kirche

LONDON. Elton John (53)griff vergangene Woche Kardinal Thomas Winning, das Oberhaupt der katholischen Kirche inSchottland, wegen dessen Einstellung zu Homosexuellen an. Der Kardinal hatte gesagt: "Schwuler Sex ist falsch, weil ein solchesVerhalten nicht gut für den Menschen ist." Homosexuelle Beziehungen könnten die "tiefsten Sehnsüchte des menschlichen Herzens" nicht befriedigen. John sagte dazu, er sei verwundert, daß ihm ausgerechnet ein allein lebender katholischer Kardinal Ratschläge zu Partnerschaft und Sex geben wolle. "Wie kann er sich da ein Urteil bilden? Als Schwuler bin ich mitmeiner Sexualität und meinem Leben völlig zufrieden, und ich kann ehrlich sagen, daß die tiefsten Sehnsüchte meines Herzens befriedigt werden." Winnings Äußerungen seien der Grund dafür, warum sich immer mehr Gläubige von der Kirche abwendeten, so Sir John.

 

Ängstliche Bilderstürmer im Kärntner Landtag

KLAGENFURT. Die sogenannten "Nazi-Fresken" des Kärntner Heimatkünstlers Switbert Lobisser (1878–1943) im Plenumsaal des Kärntner Landtages, die hinter einer Holzvertäfelung versteckt waren, werden entfernt. Landtagspräsident Jörg Freunschlag (FPÖ) verlas Anfang Juni im Landtag eine Erklärung im Namen aller drei Parteien, wonach die Existenz dieser Fresken in "krassem Widerspruch zum demokratischen Geist dieses Hauses steht".

 

Regisseur Weidenmann mit 84 Jahren gestorben

BERLIN. Der Film- und Fernsehregisseur Alfred Weidenmann ist im Alter von 84 Jahren in Zürich gestorben. Der gebürtige Stuttgarter war einer der gefragtesten Nachkriegsregisseure. Zu seinen bekanntesten Filmen zählen "Canaris" (1954), "Der Stern von Afrika" (1957), die Romy-Schneider-Komödie "Scampolo" (1958), und die Thomas-Mann-Adaption "Die Buddenbrooks" (1959). Für das Fernsehen drehte Weidenmann über 50 Filme, darunter viele Episoden von "Derrick", "Der Alte" und "Der Kommissar". Seine Karriere hatte der Fabrikantensohn in der Kriegszeit bei der Ufa begonnen. Bekannt wurde er mit seinem zweiten Spielfilm "Junge Adler", einem propagandistischen Film über die Hitler-Jugend, für den er Hardy Krüger und Dietmar Schönherr entdeckte und der nach Kriegsende von den Alliierten verboten wurde. Nach seiner Rückkehr aus russischer Kriegsgefangenschaft verlegte sich Weidenmann zunächst auf Kulturfilme. 1953 kehrte er zum Spielfilm zurück und verfilmte bevorzugt Drehbücher von Herbert Reinecker. In den sechziger und siebziger Jahren drehte der Regisseur eher leichte Kost wie "Ich bin auch nur eine Frau", "Schüsse im 3/4-Takt" oder "Maigret und sein größter Fall" mit Heinz Rühmann in der Titelrolle.

 

"Wann merkt ein Mann, daß er auf einem stillgelegten Bahnhof sitzt und vergeblich seinen Zug erwartet?"

Botho Strauß, "Wohnen Dämmern Lügen", 1994


 
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