© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    27/00 30. Juni 2000

 
Meldungen

Trotz Boykott: Handel mit Österreich blüht

BERLIN. Der Handel zwischen Deutschland und Österreich, bei dem sich im Vorjahr ein Konjunktureinbruch ergab, zieht nun wieder kräftig an. Nach einem Plus von nur 2,5 Prozent in 1999 gab es in den ersten beiden Monaten dieses Jahres bei den deutschen Importen aus Österreich einen Zuwachs von 8,7 Prozent. Die Exporte nach Österreich erhöhten sich in den ersten beiden Monaten um 8,1 Prozent, im Gesamtjahr 1999 waren sie um 5,3 Prozent gestiegen. 1999 lieferte Österreich Waren im Wert von41 Milliarden Mark nach Deutschland und bezog von dort Waren für 53 Milliarden Mark. Deutschland ist mit 34,8 Prozent Anteil am Export der wichtigste Handelspartner Österreichs.

 

Indischer Minister für deutsche "Green-Card"

NEU DEHLI/BERLIN. Der indische Bildungsminister Murli Manohir Joshi begrüßt die "Green Card" der Bundesregierung. Nach einem Gespräch mit Bildungsministerin Edelgard Bulmahn (SPD) zeigte er sich vergangenen Dienstag erfreut, daß indische Computerexperten nach Deutschland kommen können. In der Informationstechnologie sei es völlig normal, daß Fachkräfte ins Ausland gingen, um dort zu arbeiten. Der Minister glaubt auch nicht, daß sein Land unter der Abwanderung von heimischen Experten leidet. "Indien hat ein großes Reservoir an Arbeitskräften", sagte Joshi. So könne man die indischen und die deutschen Bedürfnisse befriedigen. Derzeit gibt es nach Angaben von Bildungsministerin Bulmahn etwa 800 Anfragen von ausländischen Computerexperten.

 

Österreich zahlt Geld für Atom-Ausstieg

WIEN. Die österreichische Bundesregierung hat beschlossen, 100 Millionen Schillung für den Ausstieg armer Länder aus der Atomkraft in drei internationale Fonds einzuzahlen: 62 Millionen gehen in die "International Decommissioning Support Funds", der unter der Verwaltung der Osteuropabank EBRD steht. Bei der vorzeitigen Stilllegung risikoreicher Atomreaktoren geht es zunächst um die Atommeiler von Bohunice (Slowakei), Ignalia (Litauen) und Kosloduj (Bulgarien). Aus dem Fonds soll außerdem die Entwicklung atomfreier Energiestrategien für die betroffenen Länder ermöglicht werden. Die Schließung nicht mehr nachrüstbarer Atomkraftwerke bleibt für Österreich weiterhin ein wesentlicher Punkt für Beitrittsverhandlungen in die EU, erklärte dazu Umweltminister Wilhelm Molterer. Der Rest steht für den "Chernobyl Shelter Fund" zur Verfügung. Die Mittel des Fonds sollen zur langfristigen Sanierung der Stabilität des so genannten "Sarkophags", der provisorischen Ummantelung des Unglücksreaktors im ukrainischen Tschernobyl, dienen.

 

Eisenbahn-Kahlschlag in Österreich geplant

WIEN. Die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) haben Infrastrukturminister Michael Schmid (FPÖ) 20 Nebenbahnlinien vorgeschlagen, die aus ÖBB-Sicht höchste Einstellungspriorität haben. Für 15 Linien davon schlägt der ÖBB-Vorstand die Totaleinstellung vor. Mit einer Stellungnahme des Ministers zum ÖBB-Vorschlag wird in ein bis zwei Wochen gerechnet.


 
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