© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    26/00 23. Juni 2000

 
Meldungen

Königsberger Bibliothek soll zugänglich werden

OSNABRÜCK. Der lange verschollen geglaubte Königsberger Bibliothekenschatz soll nach Plänen von niedersächsischen Kulturforschern zu einem Großteil in etwa sechs Jahren im Internet greifbar sein. "Wir sind dabei, einen virtuellen Katalog der vor allem über osteuropäische Bibliotehken verstreutenn Altdrucke bis 1800 für das Internet zusammenzustellen, sagte Klaus Garber, Direktor des Instituts für Kulturgeschichte der frühen Neuzeit an der Universität Osnabrück. Die laut Garber bedeutendste Adelsbibliothek Altpreußens, die von Wallenrodtsche Bibliothek, soll per Mikrofilm in vollem Textbestand für jeden zugänglich sein. Die frühere Hauptstadt der preußischen Könige wurde im Zweiten Weltkrieg fast vollständig zerstört und mit ihm die Staats- und Universitäts- sowie die Stadtbibliothek. Garber, der seit mehr als 20 Jahren im Auftrag der deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) in europäischen Bibliotheken nach deutscher Barockliteratur fahndet, fand bei seinen Recherchen immer wieder Bücher aus der legendären Königsberger Biliothekenlandschaft.

 

Gericht fällt Sprachurteil gegen Südtiroler Firmen

BOZEN. Südtiroler Firmen dürfen nach einem Urteil des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) von Stellenbewerbern nicht mehr eine Bescheinigung über die Zweisprachigkeit verlangen, die ausschließlich von der öffentlichen Verwaltung in der Provinz Bozen ausgestellt wird. Es widerspreche dem Grundsatz der Freizügigkeit, wenn es für einen Stellenbewerber unmöglich sei, seine sprachliche Qualifikation anders als durch die Vorlage dieser Bescheinigung nachzuweisen. Die europäischen Richter urteilten im Fall eines deutschsprachigen Italieners, der von einer Bozener Sparkasse nicht eingestellt worden war, weil ihm die Bescheinigung gefehlt hatte. Der EuGH entschied nun zu seinen Gunsten. Das europäische Verbot der Diskriminierung aufgrund der Staatsangehörigkeit gelte nicht nur für staatliche Behörden, sondern auch für Privatunternehmen. Personen, die nicht in der Provinz Bozen wohnten, hätten nur sehr wenig Möglichkeiten, die umstrittene Sprachbescheinigung zu erwerben und damit einen Arbeitsplatz zu bekommen. Die Unternehmen müssen künftig auch andere Qualifikationen gelten lassen.

 

Republikaner begrüßen Studiengebühren

STUTTGART. Nach Ansicht der Republikaner im Stuttgarter Landtag haben sich die Gebühren für Langzeitstudenten an den baden-württembergischen Hochschulen bewährt. Durch die Gebühr sei ein erheblicher Druck ausgeübt worden, der zu einem Abbau der hohen Zahl von Langzeitstudenten geführt habe, sagte deren wissenschaftspolitischer Sprecher Ulrich Deuschle. Nach seiner Ansicht werde man mittelfristig auch nicht um die Einführung von leistungs- und einkommensorientierten Studiengebühren herumkommen, wenn man die Leistungsfähigkeit der Hochschulen erhalten und steigern will. Die Republikaner gehen davon aus, daß eine zukünftige Studiengebühr etwa ein Zehntel der durchschnittlichen Gesamtkosten eines Studienplatzes betragen könne. Dies würde einer Studiengebühr von 1.500 Mark pro Semester entsprechen

 

Erste Sätze: Beute-Deutsche (bes., ns., abwertend) als Deutsche anerkannte Staatsangehörige eines anderen (bes. osteurop.)Staates, die die deutsche Sprache u. U. nur unzureichend, bzw. mit Akzent beherrschten. Auszug aus dem Duden, Bd. 1 von 1993.


 
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