© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    26/00 23. Juni 2000

 
Meldungen

Auch Holland muß jetzt an NS-Opfer zahlen

AMSTERDAM. Niederländische Banken und die Börse in Amsterdam wollen als Ausgleich für jüdische Enteignungen im Zweiten Weltkrieg 314 Millionen Gulden (280 Millionen Mark) zahlen. Darauf einigten sich die Geldinstitute mit der Vereinigung jüdischer Betroffener (CJO) in Amsterdam. Mit der Zahlung sollen Juden für frühere Guthaben sowie enteignete Effekten entschädigt werden, teilten die Beteiligten am vergangenen Freitag mit. Bankensprecher Hein Blocks betonte die "weltweite Auswirkung" für niederländische Firmen und sprach Warnungen des Jüdischen Weltkongresses an, der auf mögliche negative Folgen eines Scheiterns der Verhandlungen für niederländische Finanzinstitute in den USA hingewiesen hatte. Im März hatte die niederländische Regierung die Zahlung von 350 Millionen Gulden für jüdische Forderungen angekündigt.

 

Schützen wieder mit Säbel und Gewehr

BOZEN. Die Südtiroler Schützen dürfen wieder mit ihren historischen Waffen ausrücken: "Wir haben lange genug gewartet", freute sich der Schützenkommandant Hans Grabner. Daß die Gewehre ohne scharfe Munition "schnöllen" und die Säbel abgerundet sein müssen, stört ihn nicht. Das Waffentragen war seit 1918, als Südtirol an Italien fiel, verboten. Für den italienischen Innenminister Enzo Bianco, der das Verbot aufhob, ist es "richtig, die Traditionen und Kulturen aller Völker zu respektieren, die im Staatsgebiet leben". Die rechte Alleanza Nazionale und die Unitalia kritisierte die Entscheidung als "Tauschgeschäft" für die Tiroler Unterstützung der Linksregierung in Rom.

 

Haider: Den Slowenen geht es gut in Kärnten

KLAGENFURT. Der Kärntner Landeshauptmann Jörg Haider ließ beim EU-Gipfel in Portugal 16seitige Broschüren über die Situation der Slowenen in Kärnten verteilen. Er habe die Dokumentation in Auftrag gegeben, um "die vielen Vorurteile und Falschinformationen im Zusammenhang mit den EU-Sanktionen gegen Österreich" auszuräumen, begründete Haider die Aktion.

 

Ultranationalisten in Rumänien im Aufwind

BUKAREST. Bei Kommunalwahlen in Rumänien ist der Ultranationalist Gheorghe Funar als Bürgermeister des siebenbürgischen Klausenburg wiedergewählt worden. Funar von Romania Mare (PRM) erhielt in der Stichwahl über 53 Prozent der Stimmen, obwohl fast alle Parteien ein Bündnis gegen ihn geschlossen hatten. Funar, der im stark ungarisch besiedelten Klausenburg seit 1990 amtiert, ist oft mit antiungarischen Provokationen aufgefallen. PRM-Chef und Senator Corneliu Vadim Tudor hatte zuvor angekündigt, daß er sich Zurückhaltung auferlegen werde, um dem Schicksal Jörg Haiders zu entgehen. Was mit Österreich geschehen sei, bedeute "eine Lektion" für Rumänien: "Die Alternative heißt: Integration in die Europäische Union oder das Nichts". Man könne "gleichzeitig Nationalist und Europäer sein, vorausgesetzt, man macht alles mit Mäßigung und unter Berücksichtigung der Interessen des Landes".

 

Immer mehr Asylanten wollen nach England

LONDON. Im ersten Viertel dieses Jahres sind ein Drittel mehr Asylanten ins Königreich gekommen als im gleichen Zeitraum von 1999. Wie die britische Regierung mitteilte, wurden pro Monat etwa 6.300 Asylanträge gestellt, 81 Prozent davon seien abgelehnt worden. Die meisten kamen aus Jugoslawien, Sri Lanka, China, Afghanistan und Somalia. Vergangenen Montag entdeckte die Polizei im Fährhafen Dover in einem Kühltransporter 58 Leichen von Ostasiaten, die illegal eingeschleust werden sollten.


 
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