© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    25/00 16. Juni 2000

 
Meldungen

Österreich investiert viel bei EU-Kandidaten

WIEN. Österreich zählt in Polen, Ungarn, Tschechien und Slowenien zu den wichtigsten Auslandsinvestoren. Diese wirtschaftliche Verflechtung ist enger als durch den Außenhandel: Während von den österreichischen Exporten auf die Oststaaten nur 16 Prozent entfallen, belaufen sich die entsprechenden Anteile bei den Investitionsbeständen auf 33 Prozent, bei den Neuinvestitionen auf 40 Prozent. Die Expansion der österreichischen "Multis" begann vor zehn Jahren, mit rund 80 Milliarden Schilling ist Österreich dort einer der wichtigsten Auslandsinvestoren. 28 Prozent des Kapitals flossen nach Ungarn.

 

USA bitten fremde Flugzeuge zur Kasse

WASHINGTON. Die USA werden ab dem 1. August Gebühren für das Durchfliegen ihres Luftraums verlangen. Wie die US-Luftfahrtbehörde (FAA) erklärte, gibt es jährlich rund 235.000 Flüge durch den US-Luftraum, die dort weder landen noch starten. Die Gebühren würden für die Kosten der Flugkontrolle erhoben und seien international üblich. Zum Beispiel seien bei einem Flug von Dänemark nach Brasilien die USA zur Zeit das einzige Land, das seinen Luftraum kostenlos durchfliegen lasse. Erhoben würden 37,43 Dollar je 100 nautischen Meilen (185 Kilometer) über Land und 20,16 Dollar je 100 nautischen Meilen über Meer. Insgesamt sei mit Einnahmen in Höhe von 39,6 Millionen Dollar im Jahr zu rechnen.

 

Aserbaidschans Erdöl ist bald sehr begehrt

BAKU. Westliche Investoren schätzten die Erdölvorkommen in Aserbaidschan zweimal höher ein als in der Nordsee. Die Bevölkerung ist trotz Ölreichtums noch immer sehr arm, ein Monatslohn liegt bei 100 Mark, die Arbeitslosenrate bei über 26 Prozent. Der Energiesektor dominiert: Bereits 70 Prozent der Ausfuhren entfallen auf Mineralölprodukte, dieses Jahr werden voraussichtlich 100 Millionen Dollar daraus erzielt. 1999 wurde eine Ölleitung aus der Erdölmetropole Baku zum georgischen Schwarzmeerhafen Stupsa eröffnet, die Rußland umgeht. Eine weitere Ölpipeline soll ab 2005 aus Baku über Tiflis (Georgien) bis zum türkischen Mittelmeerhafen Ceyhan errichtet werden. Die USA sind für diese Trasse, weil sie sowohl Iran als auch Rußland umgeht.

 

Deutschland ist jetzt in einem seelischen Hoch

BERLIN. Einer Studie des Wissenschaftszentrums Berlin (WZB) zufolge ist in Deutschland die Zahl der einsamen, depressiven oder ängstlichen Menschen in den letzten 20 Jahren deutlich gesunken. In den alten Bundesländern sind 60 Prozent der Befragten frei von diesen Beschwerden, 1978 waren es nur 40 Prozent. In den neuen Bundesländern sind 50 Prozent frei von mentalen Beschwerden, 1990 waren es nur 37 Prozent. Der Sozialforscher Thomas Bulmahn, der die Studie vorstellte, sieht in der Zufriedenheit der Deutschen ein Anzeichen für den "sozialen Fortschritt". Dieser wird gemessen an der Lebenserwartung, dem Bildungsniveau und dem Lebensstandard. Ein weiteres Indiz ist auch die Selbstmordrate, welche sich in Deutschland auf dem niedrigsten Niveau seit Beginn der Aufzeichnungen vor über 100 Jahren befindet.

 

Zahl der Woche

2,1 Milliarden Schilling, jeweils etwa 10.000 Mark, hat der 1995 gegründete österreichische Nationalfonds bislang an 27.222 Personen ausgezahlt, die vom NS-Regime verfolgt wurden. Das meiste Geld ging in die USA und nach Israel.

(Quelle: Mitteilung des Wiener Nationalratspräsidenten Heinz Fischer)


 
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