© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    23/00 02. Juni 2000

 
Meldungen

Rüdiger Safranski erhält Friedrich-Nietzsche-Preis

MAGDEBURG. Der Philosoph und Schriftsteller Rüdiger Safranski erhält den diesjährigen Friedrich-Nietzsche-Preis des Landes Sachsen-Anhalt. Die mit 30.000 Mark dotierte Auszeichnung wird dem 55jährigen Berliner Privatgelehrten für seine Biographien über E.T.A. Hoffmann (1984), Arthur Schopenhauer (1987) und Martin Heidegger (1994) sowie für seine philosophischen Essays über die Wahrheit und das Böse verliehen. Safranskis Werke haben "weltweit ein breites Publikum für anspruchsvolle, geistesgeschichtlich zentrale Themen sensibilisiert", heißt es in der Begründung des Magedeburger Kultusministeriums. Die Bücher Safranskis wurden in 14 Sprachen übersetzt. Die Preisverleihung findet am 24. August, dem 100. Todestag Nietzsches, in Naumburg statt.

 

Enzensberger jetzt im Orden "Pour le merite"

BERLIN. Der Schriftsteller Hans Magnus Enzensberger ist am Montag im Berliner Schauspielhaus am Gendarmenmarkt in den Orden "Pour le merite" aufgenommen worden. Der Germanist Peter von Matt sagte in seiner Laudatio, Enzensberger habe sich als Dichter und Zivilisationskritiker ein Leben lang dem "Kampf gegen den faulen Zauber" verschrieben und sei sich treu geblieben. Neben Enzensberger wurden der ungarische Komponist György Kurtag, die polnische Bildhauerin Magdalena Abakanowicz, die russische Komponistin Sofia Gubaidulina, der Altphilologe Walter Burkert, der Schweizer Mediziner und Nobelpreisträger Rolf Zinkernagel sowie der anmerikanische Krebsforscher Robert Weinberg aufgenommen. Der Orden gilt als die renommierteste Ehrung, die einem Wissenschaftler oder Künstler in Deutschland zuteil werden kann. Die Zahl der Mitglieder ist auf je 40 Deutsche und Ausländer begrenzt.

 

Gerangel um Nachfolge auf dem Festspielhügel

BAYREUTH. Der Frauenzwist im Hause Wagner füllt wieder rechtzeitig vor Beginn der Bayreuther Festspiele das Sommerloch der Feuilletons. Eigentlich sollte das peinliche Gezerre um die Nachfolge des ewigen Festspielleiters Wolfgang Wagner am 5. Juni entschieden werden. Der Stiftungsrat, der mit Vertretern der Geldgeber, des Bundes und der Länder, besetzt ist, wollte sich angeblich auf die Kompromiß-Kandi- datin,Wolfgangs Tochter Eva Wagner-Pasquier, einigen. Damit wäre der von ihrem Vater wie eine Rachegöttin gefürchteten Nike Wagner, Tochter des 1966 verstorbenen Wieland Wagner, der Weg auf den Grünen Hügel verlegt worden. Da sich Wolfgang Wagner aber beharrlich weigert, ein Datum für den eigenen Rücktritt festzulegen, dürfte der Stiftungsrat am 5. Juni wohl keine Nachfolgerin benennen.

 

Schrift über den Deutschen Schulverein

WIEN. Vor 120 Jahren wurde in Wien der Deutsche Schulverein gegründet. Seine Hauptaufgabe sah der Verein darin, in den Gebieten der Donaumonarchie mit deutscher Bevölkerungsminderheit den Bau von Schulen, Kindergärten und Bibliotheken zu fördern. Die neue Eckartschrift Nr. 153 (32 S.,14,80 Mark) der Österreichischen Landsmannschaft, die den Rechtsnachfolger des Schulvereins darstellt, gibt einen kurzen Überblick über seine Geschichte, die Werbearbeit sowie die Gründerpersönlichkeiten undFörderer,unter denen sich der Wiener Bürgermeister Karl Lueger, der Gründer der Sozialdemokraten in Österreich, Viktor Adler, und der steirische Heimatdichter Peter Rosegger befanden. Auf großes Interesse dürfte auch die Eckartschrift Nr.152 (96 S., 14,80 Mark) stoßen, die sich dem Thema "Heimat" widmet. Dabei gehen die Autoren auf den Heimatbegriff und dessen Entwicklung bis in die Gegenwart ein.


 
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