© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    22/00 26. Mai 2000

 
Zitate

"Ceausescu hat mit seiner Megalomanie nur nachgeahmt und übertroffen, was die moderne Architektur allerorten auch angerichtet hat. Die Konsequenz des kleinbürgerlichen Ehepaars Ceausescu und – wie man heute so sagt – ihre unternehmerische Vision müssen jedem abrißwütigen Großbanker, Immobilieninvestor oder Bürgermeister Respekt abringen: Die neoassyrische Pracht dieses hohlen Klassizismus wirkt auf die Dauer erträglicher als jeder kahle Wolkenkratzer und jeder Betonbüroklotz ... Amerikanische Besucher nicken wohlmeinend zu den Lobpreisungen, die sie von den polyglotten Führerinnen zu hören bekommen. Sie vergleichen die Ausmaße ... mit mickrigen Versionen derselben Idee in Las Vegas und Los Angeles.

Vom nie benutzten Grüßbalkon geht die Sichtachse durch den ‘Boulevard der Einheit Rumäniens’, der vor kurzem noch ‘Boulevard des siegreichen Sozialismus’ hieß. Man hat seine Zweifel, ob die Umbenennung überhaupt nötig war. Diese hilflos verschnörkelten Bürotrakte und kargen Alleen, hinter denen das urbane Nichts beginnt, bilden das gewaltigste Architekturensemble unserer Zeit – der Potsdamer Platz ist dagegen ein Klacks. Vielleicht wird man in fünfhundert Jahren sagen, daß der gestrenge Herrscher Ceausescu all dies gebaut hat. Und man wird unserer Epoche seinen Namen geben."

Dirk Schümer in der "FAZ" vom 20. Mai zu Ceausescus "Palast des Volkes" in der postsozialistischen Ära

 

 

"Die Union ist längst noch nicht so wie die SPD eine Partei der demokratischen Mitte, die nach allen Seiten voll koalitionsfähig wäre. Sie erlaubt sich noch keine Vertragsbündnisse mit Grünen und PDS. Aber das wird kommen. Nichts ist in der Politik verführerischer als rechnerische Mehrheiten."

Hans-Peter Bartels, SPD-Politiker und MdB, in der "Welt" vom 20 Mai

 

 

"Man wagt sich kaum vorzustellen, wie Europa auf einen Minister Blocher reagiert hätte ... Als Historiker ist Blocher so skrupellos wie als Politiker. Aber die Ausweitung der Kampfzone hat ihren Sinn. Blocher schlachtet die – berechtigte – Kritik am späten Antifaschismus der Linken aus: Wenn die Antifaschisten, meine Gegner, so verlogen sind, kann der Faschismus dermaßen schlimm nicht gewesen sein.

Seine Strategie in diesem ideologischen Bürgerkrieg über die Vergangenheit wird immer deutlicher: Seit dem Schulterschluß der bürgerlichen Parteien gegen seinen Anspruch auf einen Sitz in der Regierung will Christoph Blocher die traditionelle, die antiautoritäre – die demokratische Rechte nach historischem Vorbild zersetzen."

Jürg Altwegg in der "FAZ" vom 19. Mai 2000

 

 

"Was wirklich von Armin Mohler bleiben wird, das ist seine Rolle als Trüffelschwein: als jemand, der sein Leben lang im Dreck der rechten Autoren herumwühlte, und das sehr seltene wertvolle Material dabei ans Tagelicht brachte."

Jean Cremet im "blick nach rechts" vom 17. April


 
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