© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    20/00 12. Mai 2000

 
Meldungen

Prag benennt Platz nach Franz Kafka

PRAG. In der tschechischen Hauptstadt wird ein Platz nach dem in Prag geborenen Schriftsteller Franz Kafka (1883–1924) benannt. Das entschied vergangene Woche der Stadtrat, nachdem sich tschechische Intellektuelle seit Jahren für einen Kafka-Platz eingesetzt hatten. Der Prager Germanist Eduard Goldstücker begrüßte die Entscheidung. "Wir sind viel zu lange von der demokratischen Stadtverwaltung so abgewiesen worden wie früher von der kommunistischen", sagte der heute 86jährige Goldstücker, der 1963 in Liblice die legendäre "Kafka-Konferenz" geleitet hatte. Der Kafka-Platz liegt im Stadtzentrum direkt neben dem Ort, an dem das Geburtshaus des weltberühmten Autors der Romane "Der Prozeß" und "Das Schloß" stand.

 

ARD verfilmt Geschichte der Familie Mann

KÖLN. Im Auftrag der ARD hat die Bavaria Film GmbH mit der Verfilmung der Lebensgeschichte der Familie Thomas Manns begonnen. Der auf einem Drehbuch von Horst Königstein und Heinrich Breloer basierende und von Breloer ("Das Todesspiel") inszenierte Dreiteiler soll im Herbst 2001 ausgestrahlt werden. In den Hauptrollen werden Armin Mueller-Stahl als Thomas Mann, Jürgen Hentsch(Heinrich Mann), Veronica Ferres (Heinrichs zweite Frau Nelly Kröger), Monica Bleibtreu (Katia Mann), Sophie Rols (Erika Mann), Sebastian Koch (Klaus Mann) und Gerd David als Gustav Gründgens zu sehen sein. Das sogenannte Dokumentationsdrama wird neben Spielszenen auch Interviews und Archivmaterial enthalten.

 

Christoph Hein warnt vor Generationenkonflikt

PRAG. Der Präsident des deutschen PEN-Zentrums, Christoph Hein, sieht in Deutschland einen Generationenkonflikt wie im Jahr 1968 heraufziehen. "Dieser Konflikt wird aber aus wirtschaftlichen und nicht aus politischen Gründen stattfinden", sagte der 56jährige Schriftsteller dem tschechischen Magazin Respekt. Wegen des technischen Fortschritts seien jüngere Menschen "überaus begünstigt", während ältere Menschen aus dem gesellschaftlichen und aus dem Arbeitsleben "ziemlich schnell" herausfallen würden. Im Unterschied zu 1968 laufe heute aber ein "Streit ohne Argumente" ab, sagte Hein. "Man beschimpft sich nicht mehr, eher glaubt man, sich nichts zu sagen zu haben. Hier sind weder Visionen noch Moral zugegen."

 

Bob Dylan möglicher Kandidat für Nobelpreis

STOCKHOLM. Der US-Musiker Bob Dylan ist offenbar ernsthafter Anwärter auf den Literaturnobelpreis. Lars Forssell, der seit 1971 als Mitglied der Schwedischen Akademie in Stockholm mit 17 weiteren Juroren über die Preisvergabe entscheidet, sagte vergangene Woche in einer Sendung des schwedischen Fernsehens: "Er ist ein absolut denkbarer Träger des Nobelpreises für Literatur." In den letzten Jahren hatten sich Kritiker mehrfach dafür ausgesprochen, Dylan mit dem Nobelpreis auszuzeichnen. Mit einer solchen Entscheidung würde die Akademie auch dem durch Massenkultur drastisch veränderten Begriff von Literatur Rechnung tragen. Zur Zeit tritt der 59jährige Bob Dylan gerade in einigen deutschen Städten auf.

 

Literaturkritiker mit Preisen ausgezeichnet

WOLFENBÜTTEL. Der Literaturwissenschaftler und Herausgeber der Zeitschrift Merkur, Karl Heinz Bohrer, hat am Sonntag in Wolfenbüttel den mit 30.000 Mark dotierten Lessing-Preis erhalten. Der Förderpreis ging an den Essayisten Michael Maar. Bereits am Mittwoch voriger Woche erhielt in Frankfurt/Main der Literaturchef der Süddeutschen Zeitung, Wolfgang Werth, den "Preis der Frankfurter Anthologie".


 
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