© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    19/00 05. Mai 2000

 
Zitate

"Unsere Position ist, daß eine Regierung nicht untätig zuwarten kann, bis vielleicht der Osterhase die Aufhebung der EU-Sanktionen bringt oder bei der EU vielleicht die Pfingsterleuchtung kommt."

Jörg Haider im Interview mit der Illustrierten "News" vom 26. April

 

 

"Das Andenken an die Schoah hat ein Eigenleben entwickelt. Es geht weit über die notwendige Trauer um die Ermordeten hinaus. Der Holocaust wurde quasi zur Ersatzreligion der Trauerbesessenen, schlimmer noch, zum Symbol für das Judentum schlechthin umfunktioniert. Das geht so weit, daß viele deutsche Jugendliche heutzutage Judentum und Schoah gleich setzen. Steven Spielberg und viele Diasporajuden benutzen, ja mißbrauchen die Schoah, um ihr Judesein zu definieren. Sie tun dies, weil sie den Glauben an den Judengott verloren haben und kaum etwas von jüdischer Geschichte und Kultur wissen. Die starken Emotionen der Schoah sollen ihre Ignoranz überstrahlen. "

Rafael Seligmann, Schriftsteller, im "Tagesspiegel" vom 27. April

 

 

"Daß es die Linke aber noch gibt, zeigt das Vorgehen des Ministerpräsidenten Höppner in Sachsen-Anhalt. Nach den geduldigen Vorarbeiten über zwei Wahlperioden setzt er nun zum Aufbau einer richtigen SPD/PDS-Koalition an, zwar nicht so holterdiepolter wie sein Kollege Ringstorff in Mecklenburg-Vorpommern, aber immerhin nach der nächsten Wahl. Gäbe es die Linke als Interessengemeinschaft nicht, müßte Höppner eine ganz andere Taktik verfolgen. Die PDS steckt nämlich in ihrer schwersten Krise seit 1990. Ginge es Höppner um die Bekämpfung der PDS, so hätte er jetzt zu signalisieren, daß er nur mit einer reformierten PDS weiterarbeiten werde. Kündigt er – wie jetzt geschehen – hingegen schon eine neue Koalition an, dann heißt seine Aussage: Gleichgültig, welche Kräfte in der PDS den Ton angeben, sie sind der SPD Höppners als Partner lieber als die CDU. Schon lange nicht hat jemand das linke Lager so anschaulich gemacht."

Gabriele Hermani, Publizistin, in der "FAZ" vom 27. April

 

 

"Ein schwacher Euro nutzt auf Dauer niemandem. Das sollten auch all jene nicht vergessen, die über die Exporterfolge der Euro-Wirtschaft jubeln und meinen, die Wende zum Besseren sei schon geschafft. Der Euro-Raum wird für ausländisches Kapital ... auf Dauer nur dann attraktiv sein, wenn auch der Außenwert des Euro Stärke zeigt. Fortgesetzte Kursverluste einer Währung zehren die Renditen internationaler Anleger auf und stehen dem Zufluß von Kapital im Wege ... Die Politik, die den Euro mehr gewollt hat als viele Bürger in Europa, sollte den Kurs der neuen Währung daher als Gradmesser für ihr Handeln betrachten: In diesem Sinne fällt das Urteil der Märkte deutlich aus. Weit reichende Reformen sind nötig, um eine Perspektive für Europa zu schaffen und die Talfahrt des Euro zu beenden."

Claus Tigges in der "FAZ" vom 27. April


 
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