© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    19/00 05. Mai 2000

 
Frisch gepresst

Ernst Reuter. Die erste wissenschaftliche, quellengesättigte und doch in einem Zug zu lesende Biographie des Mannes, über den der Verfasser David E. Barclay feststellt, er wirke heute wie ein Relikt des Kalten Krieges ("Schaut auf diese Stadt. Der unbekannte Ernst Reuter". Siedler Verlag, Berlin 2000, 447 Seiten, 58 Mark).

Armut durch Globalisierung? Manfred Ritter und Klaus Zeitler

liefern eine vor allem in ihrem analytisch-deskriptiven Teil gelungene Darstellung der sich vollziehenden weltwirtschaftlichen Umbrüche, denen mit "Regionalisierung" vielleicht nicht so einfach Paroli geboten werden kann, wie die Autoren dies meinen ("Armut durch Globalisierung – Wohlstand durch Regionalisierung", Leopold Stocker Verlag, Graz 2000, 143 Seiten, 29,90 Mark).

Deutsch-Ostafrika. Sachbücher über Deutschlands koloniale Vergangenheit müssen sich an der brillanten Studie von R.K. Lochner (1982) über die Kaperfahrt des Kreuzers "Emden" im Indischen Ozean messen lassen, die tiefschürfende Recherche und die Fähigkeit, Weltgeschichte im kriegshistorischen Detail zu spiegeln, kombiniert. Walter Nuhns Werk ("Flammen über Deutsch-Ostafrika. Der Maji-Maji-Aufstand 1905/06", Bernard&Graefe Verlag, Bonn 1998, 292 Seiten, 48 Mark) nähert sich diesem Ideal leider nur an.

Weimar. Jochen Klauß, Mitarbeiter am Goethe-Nationalmuseum, hat bereits ein halbes Dutzend Publikationen zur Topographie der ästhetischen Provinz in Thüringen vorgelegt. Der jüngste Band ("Weimar. Stadt der Dichter, Denker und Mäzene. Von den Anfängen bis zu Goethes Tod", Artemis&Winkler, Zürich 1999, 343 Seiten, 58 Mark) befriedigt weniger wissenschaftliche Ansprüche als jene von Literaturtouristen, die mit einem unterhaltsamen Lesebuch durch Weimar lustwandeln möchten.


 
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