© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    17/00 21. April 2000

 
Aufgeschnappt
8. Mai zu den Akten
Ernst Jarmer

Alltag im Bundestag. Draußen zwitschern die ersten Frühlingsboten, drinnen müssen im Reichstagsgebäude der Entwurf eines "Gesetzes über Fernabsatzverträge und andere Fragen des Verbraucherrechts sowie zur Umstellung von Vorschriften auf Euro" und der "Schutz der Bewirtschaftung der Tropenwälder" debattiert werden. Tagesordnungspunkt 11 ist für 20.25 Uhr vorgesehen: Der alljährliche Antrag der PDS auf Einführung des 8. Mai als gesetzlichen Feiertag zum "Tag des Gedenkens an die Befreiung vom Nationalsozialismus", der auch dieses Jahr abgelehnt wird. Um 21.25 Uhr beschließt man wegen fortgeschrittener Stunde, die Reden lediglich schriftlich zu den Akten zu geben. So findet sich nun nur im Protokoll, wie der Abgeordnete Martin Hohmann in seiner Rede die Direktive JCS 1067 des alliierten Oberkommandos zitieren wollte: "Deutschland wird nicht besetzt zum Zwecke seiner Befreiung, sondern als besiegter Feindstaat."


 
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