© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    16/00 14. April 2000

 
Medien-Splitter
Big Brother
Michael Oelmann

Noch einige Anmerkungen zu Big Brother, garantiert das erste und letzte Mal von dieser Stelle.

1.) Was wir schon immer geahnt haben: so sind sie wirklich, die Menschen!

2.) Die Versuchsanordnung wäre andersherum interessanter: jede Woche fünf Personen hinzuzuwählen (Einwanderungsdebatte, soziologische Implikationen!)

3.) Klare Erkenntnis: Es fehlt an einer effektiven Kommandostruktur innerhalb der Gruppe.

4.) ...oder soziologisch ausgedrückt: Demokratie geschieht nur unter Anwendung von Kameras.

5.) Es fehlt auch an Intelligenz: noch immer hat man sich nicht darauf verständigt, den erwarteten Gewinn zu teilen!

6.) Geht das überhaupt, Minderheiten herausschicken?

7.) Vorschlag für eine Wochenaufgabe: Bewältigung von Nahrungsmittelknappheit, von Temperaturstürzen oder permanenten Tropfgeräuschen (auch gut: den Probanden eröffnen, daß die Serie verlängert wird, etwas um fünf Jahre)

8.) Die Idee der ständigen medialen Abbildung des Geschehens, also der transzendentalen Vereinheitlichung von Realität und Virtualität ist so neu nicht: wird von Japanern auf Urlaubsreise längst im kollektiven Selbstversuch durchgeführt.

9.) Philosophische Denksportaufgabe: Wenn die Kameras ausfielen, wer wären dann die Kaninchen?

10.) Wir wollen mehr Sex!


 
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