© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    16/00 14. April 2000

 
Schwarze Zahlen
DSU-Parteitag erteilt rechter Fusion eine Absage
Jörg Fischer

Die vor einigen Wochen von den kleinen konservativen Parteien Bund Freier Bürger (BFB), Freie Bürger Union und der Deutschen Partei (DP) vorgeschlagene Fusion mit der Deutschen Sozialen Union (DSU) ist zunächst vom Tisch. Nach hitziger Debatte fand der Vorschlag auf einem Bundesparteitag der DSU in Erfurt mehrheitlich keine Zustimmung.

Trotzdem wählten die 100 Delegierten aus acht Bundesländern am vergangenen Wochenende im Schloß Hubertus den Fusionsbefürworter Roberto Rink aus Hartmanndorf in Sachsen wieder zu ihrem Vorsitzenden. An die Adresse der skandalträchtigen Volksparteien gerichtet, forderte der Parteichef und Fuhrunternehmer Rink, daß "Eigenschaften wie Mut, Ehrlichkeit, Vertrauen, Verantwortungsbewußtsein, Zuverlässigkeit, Geradlinigkeit und Beharrlichkeit" in Politik und Wirtschaft wieder größere Bedeutung erlangen sollten. Der allgemeinen "politischen Korrektheit" müsse der Kampf angesagt werden. Nicht ohne Stolz konnte der DSU-Schatzmeister Ulrich Lupart aus Oelsnitz im Vogtland berichten, daß man "über schwarze Zahlen, nicht aber über schwarze Kassen" verfüge, denn die Partei besitze einen "exakten und detaillierten, von Revisoren geprüften Finanzbericht". Das war übrigens auch das Hauptargument der Fusionsgegner: Der BFB hätte rote Zahlen – sprich Millionenschulden – und sei daher kein geeigneter Partner.

Auch die "Green Card"-Idee von Bundeskanzler Schröder wurde erwartungsgemäß einhellig verurteilt. Dem Vorstand der – bislang mitteldeutsch dominierten – Partei gehören nun auch Vertreter aus Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Hessen an. Medienbeauftragter wurde der thüringer Lehrer Wolfgang Mayer, der bis 1995 CDU-Mitglied war.


 
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