© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    15/00 07. April 2000

 
Meldungen

Protestkundgebung gegen Theaterstück

HEILBRONN. Zu einer Demonstration gegen das Theaterstück "Corpus Christi" am Stadttheater Heilbronn haben Christen aller Konfessionen und Mitglieder verschiedener Parteien für diesen Freitag aufgerufen. Der Protest richtet sich gegen das Schauspiel des US-Dramatikers Terrencew McNally, das seit der Premiere im September vorigen jahres im Heilbronner Theater bereits 22mal aufgeführt wurde und noch bis Mai auf dem Spielplan steht. "Corpus Christi" ist eine im Homosexuellen-Millieu angesiedelte Neuerzählung des Neuen Testaments, in der Jesus als schwul, seine Jünger als eine Horde betrunkener Sittenstrolche und Maria als Prostituierte dargestellt werden. Kritiker wie Pfarrer Winfried Pietrek, der die Kundgebung leitet, empören sich über eine Verunglimpfung der christlichen Kultur. Eine Bürgerinitiative hat bis heute rund 60.000 Unterschriften gegen das Stück gesammelt.

 

Bibliothek soll neue Aufgaben erhalten

HERNE. Die Martin-Opitz-Bibliothek (früher: Bücherei des deutschen Ostens) in Herne soll zusätzliche Aufgaben als "Migrationsbibliothek" erhalten. Das geht aus einer Antwort der nordrhein-westfälischen Landesregierung auf eine parlamentarische Anfrage von sechs Landtagsabgeordneten der CDU hervor. Danach hält die Regierungskoalition von SPD und Grünen eine solche Aufgabenerweiterung mit dem Auftrag des Bundesvertriebenen- und Flüchtlingsgesetzes für vereinbar. Die Martin-Opitz-Bibliothek ist eine Kultureinrichtung nach Paragraph 96 BVFG, der die Erhaltung und Weiterentwicklung der Kultur der deutschen Vertriebenen und der ihrer Heimatländer vorsieht.

 

Volker Braun erhält Georg-Büchner-Preis

DARMSTADT. Für sein Lebenswerk erhält der 60jährige Schriftsteller Volker Braun im Oktober den diesjährigen Georg-Büchner-Preis. Darauf hat sich die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung verständigt. Der in Dresden geborene Braun studierte Anfang der sechziger Jahre Philosophie in Leipzig. Er arbeitete am Berliner Ensemble und am Deutschen Theater in Ost-Berlin. Von einem Anhänger des Sozialismus wandelte er sich zu einem scharfen Kritiker des DDR-Systems. Seine Werke wurden zensiert und konnten erst mit mehrjährigen Verzögerungen erscheinen bzw. aufgeführt werden. Der mit 60.000 Mark dotierte Büchner-Preis gilt als die renommierteste deutsche Literaturauszeichnung.

 

Albert von Schirnding feiert 65. Geburtstag

HARMATING. Der Schriftsteller Albert von Schirnding vollendet am 9. April sein 65. Lebensjahr. 1935 in Regensburg geboren, war er von 1955 bis 1961 als Nachfolger Armin Mohlers Sekretär bei Ernst Jünger. Von Schirndings Bibliographie umfaßt Gedichte, Essays und Erzählungen sowie über tausend Beiträge zu Periodica oder Sammelbänden. Im "Alphabet meines Lebens" (soeben bei dtv, München, erschienen) schildert er lebendig, liebenswürdig und überaus lesenswert Episoden seines Lebens, auch aus seiner Zeit in Wilflingen. Für seine Werke wurde Albert von Schirnding, der heute in Oberbayern auf Schloß Harmating wohnt, mit mehreren Literaturpreisen ausgezeichnet.


 
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