© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    13/00 24. März 2000

 
Meldungen

Illegale kommen über Tschechien und Österreich

BERLIN. Die Grenzen zu Tschechien und Österreich sind nach Feststellung des Bundesinnenministeriums weiterhin die Brennpunkte illegaler Einreisen. An den Grenzen zu beiden Nachbarstaaten wurden im vergangenen Jahr zwei Drittel der 37.789 Ausländer aufgegriffen, die unerlaubt nach Deutschland einreisen wollten. Wie Innenminister Schily (SPD) in Berlin mitteilte, zeigen die hohen Zahlen auch, daß die Maßnahmen gegen die illegale Einreise zunehmend greifen. 1999 wurden an den Grenzen 4.310 Schleuser festgenommen, rund acht Prozent mehr als im Jahr zuvor. Insgesamt registrierten Bundesgrenzschutz, Zollverwaltung und Polizei sechs Prozent weniger illegale Einreisen als 1998. Jugoslawische Staatsangehörige stellten mit 10.563 Personen weiterhin ein Drittel (Vorjahr: 13.047) der unerlaubt eingereisten Ausländer. Stark gestiegen sind die vorübergehend im Inland in Gewahrsam genommenen Personen. Der Bundesgrenzschutz griff 2.749 unerlaubt eingereiste Ausländer auf, fast drei Viertel mehr als 1998. An der Spitze der illegalen Einreisen lag mit 12.846 Aufgriffen – vorwiegend Kosovo-Albaner – die deutsch-tschechische Grenze. Zweiter Brennpunkt sei die EU-Binengrenze zu Österreich. Mit 10.980 Aufgriffen sei dort im Vergleich zum Vorjahr der Zustrom um mehr als ein Drittel gestiegen.

 

Erster Spatenstich für Museum in Sachsenhausen

ORANIENBURG. In der Gedenkstätte Sachsenhausen hat am Montag dieser Woche der Bau eines Museums zur Geschichte des sowjetischen Speziallagers begonnen, das 1945 bis 1950 auf dem früheren KZ-Gelände bestand. "50 Jahre nach Schließung des Lagers ist es höchste Zeit, daß hier ein Ort der Erinnerung errichtet wird", sagte der Direktor der Stiftung Brandenburgischer Gedenkstätten, Günter Morsch, anläßlich des ersten Spatenstichs. Er zeigte sich zuversichtlich, daß der 4,8 Millionen Mark teure Neubau, in den auch zwei originale Steinbaracken integriert werden, bereits Ende dieses oder Anfang nächten Jahres fertig gestellt ist. Im Speziallager Nr. 7/1 Sachsenhausen waren zwischen 1945 und 1950 rund 60.000 Menschen eingesperrt. Mindestens 12.000 Insassen starben an Hunger oder Krankheiten, unter ihnen der Schauspieler Heinrich George. Zu den Ausstellungsstücken werden auch Fotos aus dem Nachlaß des Lager-Kommandanten Oberstleutnant Alexei Kostjuchin gehören. "Es sind die ersten Fotos überhaupt, die wir vom Inneren des Lagers haben", sagte der Stiftungssprecher Horst Seferens. An der Finanzierung des Museums sind Bund und Land jeweils zur Hälfte beteiligt. Der Bau wird nach einem Entwurf der Architekten Till Schneider und Michael Schumacher errichtet.

 

Fundsache: "Unsere ’Berufsantifaschisten‘ schlagen Alarm! Zwar zitieren sie sonst gerne ihr großes Vorbild Rosa Luxemburg ’Freiheit ist immer die Freiheit der Andersdenkenden‘ – das gilt aber nur, wenn diese ’Andersdenkenden‘ politisch ’links‘ stehen. Wenn die Andersdenkenden konservativ sind, wie die Redakteure der Wochenzeitschrift junge freiheit, dann gilt das natürlich nicht, dann kann man zum Boykott aufrufen und auch schon mal gewalttätig werden. Wenn es doch um eine so gute Sache geht, dann heiligt der Zweck jedes Mittel"

Götz Eberbach in der Zeitschrift "Kameraden", März 2000


 
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