© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    11/00 10. März 2000

 
Frisch gepresst

Embryonenforschung. Die vor zwei Wochen "versehentlich" erfolgte Patentierung auf die Herstellung gentechnisch veränderter Embryonen hat die Forschung mit menschlichen Embryonen wieder in den Blickpunkt des Interesses gerückt. Um so interessanter ist es, wie die Forschung an Embryonen aus verfassungs- und europarechtlicher Sicht zu bewerten ist. Diese Frage untersucht Ekaterini Iliadou in ihrer Dissertation "Forschungsfreiheit und Embryonenschutz" (Duncker & Humblot, Berlin 1999, 298 S., 118 Mark). Ausführlich erörtert sie darin auch das in Deutschland umstrittene Europäische Menschenrechtsübereinkommen zur Biomedizin.

Literarische Schauplätze. Berlin ist ein Ort der Inspiration. Das anregende Berliner Milieu hat zahllose Schriftsteller aus den verschiedenen Epochen – etwa Lessing, Kleist, Fontane, Zweig, Kisch, Kästner, Döblin und Tucholsky – dazu animiert, die Helden ihrer Werke an ganz konkreten Orten der Stadt agieren zu lassen. Essayistisch und unterhaltsam zeigt Günther Bellmann in seinem Buch "Dichters Tatort. Literarische Schauplätze" (Jaron Verlag, Berlin 2000, 61 Abb., 180 S., 28 Mark) wie sich Berliner Viertel, Straßen und Plätze samt ihrer Bewohner in der Literatur darstellen. Viel erfährt der Leser dabei nicht nur über die Literaten und ihre Werke, sondern auch über die allzeit so lebendige und vielfältige Stadt und ihre Menschen.

Japan. Wer wissen möchte, wie man Japanern Dinge verkauft, die sie nicht benötigen, und welche Abmessungen die Visitenkarten deutscher Verkäufer dazu haben sollten, muß sich um andere Veröffentlichungen bemühen. Denn Bjørn Olsen möchte mit dem Buch "Der Berufsjapaner" (Bublies Verlag, Schnellbach 1999, 207 S., 39,80 Mark) demjenigen Anregungen geben, der zum Beispiel wissen möchte, warum japanische Strukturen als Modell dienen können oder warum sie teilweise in eine konsequent ökologisch orientierte Gesellschaft integriert oder nicht integriert werden können oder sollten.

Stevia. Wäre das nicht ein Traum: süßen, ohne dick und krank davon zu werden? Mit dem "Honigblatt" Stevia aus Paraguay scheint das kein Problem mehr zu sein. Stevia hat keine Kalorien, keinerlei gesundheitsschädliche Substanzen, dafür aber gesundheitliche Vorzüge. Die Japaner haben das längst erkannt. Dort hat das indianische Süßkraut den Süßmittelmarkt bereits erobert, weiß Barbara Simonsohn in ihrem Buch "Stevia – sündhaft süß und urgesund" (Windpferd Verlag, Aitrang 1999, 160 S., 19,80 Mark) zu berichten. Kein Wunder also, daß diese uralte Indianerpflanze langsam aber sicher ihren weltweiten Siegeszug angetreten hat und auch in deutschen Naturkostläden und Reformhäusern inzwischen erhältlich ist. Und wer will, kann eine Stevia Pflanze auch zu Hause auf die Fensterbank stellen und hat so die Blätter immer verfügbar.

Ostpreußen. Ein Stück der verlorenen ostpreußischen Heimat möchte die 1931 in Gansen (Kreis Sensburg) geborene Hildegard Ratanski in ihren Lebenserinnerungen "Getränkte Erde" (Frieling Verlag, Berlin 2000, 175 Seiten, 17,80 Mark) vorstellen. Eine Epoche wird lebendig, in der Kinder in der Schule mit Prügelstrafe erzogen wurden und neben der Schule auch noch Feldarbeit leisten mußten. Krieg, Vertreibung und Entbehrungen sind weitere Meilensteine im Leben dieser Frau.


 
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