© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    07/00 11. Februar 2000

 
Südtirol: Politiker und Bürger beurteilen ÖVP/FPÖ-Koalition sehr entspannt
83,7 Prozent für Jörg Haider
(JF)

BOZEN. Der ÖVP/FPÖ-Koalition in Wien sehen die Südtiroler Politiker mehrheitlich gelassen entgegen. Zwar äußerte SVP-Obmann Siegfried Brugger Zweifel an dem Willen der Freiheitlichen, die Grundwerte menschlichen Zusammenlebens zu achten, doch Parteikollege Landeshauptmann Luis Durnwalder stellte dem entgegen "Haider ist kein Rechter, er ist vielmehr einer, der viel redet" und forderte den FPÖ-Obmann auf, Vorurteile abzubauen, wenn er regieren wolle. Darüberhinaus bekräftigte Durnwalder seine Überzeugung, auch die neue Regierung in Wien werde zu ihrer Schutzfunktion gegenüber Südtirol stehen. Altlandeshauptmann Silvius Magnago stellte fest, Haider sei demokratisch gewählt und das müsse respektiert werden, er sei nicht Hitler und die Wähler der FPÖ zu über neunzig Prozent keine Nazi-Nostalgiker, sondern einfach unzufrieden über die langjährige Regierung. Eva Klotz von der Union für Südtirol findet die EU-Reaktion "übertrieben" und Pius Leitner von den Südtiroler Freiheitlichen ist hocherfreut über die neue Koalition. Alessandro Urzi, Mandatar der italienischen Alleanza Nazionale brüstet sich: "Wir sind meilenweit von den Positionen der Freiheitlichen entfernt, aber in der Demokratie zählen die Wählerstimmen. Sie haben die Aufgabe und das Recht zu regieren". Die Zeitung Dolomiten veröffentlichte vergangene Woche eine spontane Telefonumfrage: 83,7 Prozent der Leser sprachen sich dabei für eine Mitregierung von "Jörg Haiders FPÖ" aus.


 
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