© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    05/00 28. Januar 2000

 
Parteien, Verbände, Personen

Deutscher Fußball-Bund

Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) feiert am 28. Januar sein hundertjähriges Bestehen im Leipziger Gewandhaus mit einem Festakt. Der 1900 in Leipzig gegründete DFB ist inzwischen der größte Sportfachverband der Welt. Das DFB-Ehrenmitglied Helmut Kohl, sagte am vergangenen Montag seine Einladung bei DFB-Präsident Egidius Braun telefonisch ab: "Angesichts der aktuellen Situation werde ich auf einen Auftritt in Leipzig verzichten", erklärte der Ex-Bundeskanzler. Kohl war während seiner Kanzlerschaft dem DFB immer wohlgesinnt, Ex-Bundestrainer Berti Vogts verteidigt noch heute den Altbundeskanzler. Seit 1990 engagiert sich der DFB für die Kampagne "Keine Macht den Drogen", deren Schirmherr Helmut Kohl war. Das Versprechen, 100 Millionen Mark in die maroden Stadien in Berlin und Leipzig zu investieren, stammt ebenfalls noch von Kohl.

 

Bund Freier Bürger

Mit "wesentlich zentralerer Führung" und einem parteiinternen monatlichen Infoblatt will der Bund Freier Bürger (BFB) unter Führung von Heiner Kappel aus seinem Schattendasein heraustreten. Das beschloß der BFB auf seiner Bundesvorstandssitzung in Fulda. Dort wurde der Wille zur Einigung mit anderen Gruppierungen bekräftigt, denn "für eine zukünftige geschlossene nationalliberale und bürgerlich-konservative Partei liege derzeit das politische Gold geradezu auf der Straße".

 

Freie Wähler

Wegen der Spendenaffäre wächst bei den Freien Wählern in Baden-Württemberg der Wunsch, bei der Landtagswahl 2001 als Alternative zur CDU anzutreten. Im Mai 1999 wurde zwar eine Landtagskanditatur abgelehnt, "doch jetzt sprechen mich immer mehr Mitglieder an, den Beschluß zu überdenken", so Landessprecher Heinz Kälberer. Er sei dagegen, aber sich nicht sicher, ob er bis zur Hauptversammlung im April "durchhält". Bei den Kommunalwahlen im Oktober 1999 eroberten die Freien Wähler 43 Prozent der Gemeinderatsmandate im Ländle. Im Freistaat Bayern kandidierten bei der letzten Landtagswahl ebenfalls Freie Wähler, scheiterten jedoch an der Fünf-Prozent-Hürde.

 

Freundeskreis wir selbst

Auf einer öffentlichen Diskussionsveranstaltung des "Freundeskreises wir selbst" um die gleichnamige "Zeitschrift für nationale Identität" in Zusammenarbeit mit der Landesgruppe Hamburg der Unabhängigen Ökologen Deutschlands (UÖD) sprach der langjährige Vorsitzende des Bundes der Solidaristen, Lothar Penz, zum Thema "Sloterdijk… und das Thema des neuen Jahrhunderts". Er machte deutlich, daß es in der Sloterdijk-Debatte primär nicht um das für und wider von Gentechnik gehe, sondern um die Ablösung des Humanismusgedankens, was seit Konrad Lorenz die neue "Kopernikanische Wende" genannt wird. "Die irdische Natur dreht sich nicht um den Menschen, sondern der Mensch dreht sich mit ihr!", so Penz.

 

Grün-Alternatives Jugendbündnis

Ein "Grün-Alternatives Jugendbündnis Brandenburg" haben am 22. Januar 15 junge Mitglieder und Sympatisanten der Grünen in Potsdam gegründet. "Der Verband stehe Bündnis 90/Die Grünen nahe, sei jedoch politisch und organisatorisch unabhängig", sagte der neu gewählte 22jährige Vorstandssprecher Christian Goetjes. Gleichberechtigter Vorstandssprecher wurde der 16jährige Sascha Bahmann aus Strausberg bei Berlin. In seiner Satzung fordert das Bündnis eine am "ökologischen Gleichgewicht sowie an den individuellen und sozialen Bedürfnissen der Menschen orientierte Gesellschaft". Ziel sei auch eine vollständige Demokratisierung der Gesellschaft.

 

Evangelische Kirche in Deutschland

Der berlin-brandenburgische Bischof Wolfgang Huber fordert von Helmut Kohl, zur Aufklärung der Spendenaffäre beizutragen. Nach Ansicht Hubers berechtigt ein Ehrenwort nicht zur Untreue. Der Bischof befürchtet, daß der Skandal zu einem Wiedererstarken radikaler Parteien führen könnte. Auch der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Präses Manfred Kock aus Düsseldorf, kritisierte Kohls Verhalten. Kock warnte jedoch vor Selbstgerechtigkeit. Das Verhalten Einzelner spiegle insgesamt eine "Krankheit der Gesellschaft" wider. Der nordelbische Altbischof Ulrich Wilkens forderte ein gesetzliches Verbot von Spenden an Parteien und Politiker. Zugleich plädierte der 71jährige aus Wangels bei Eutin dafür, die Finanzmittel aus Steuergeldern für Parteien zu erhöhen.


 
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