© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    03/00 14. Januar 2000

 
Meldungen

Gentechnisch erzeugte Enzyme nicht erkennbar

ERKENSCHWICK. Verbrauchertäuschung wirft der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) den großen Supermärkten vor. Die Versprechen zur Herstellung und Kennzeichnung von gentechnikfreien Eigenmarken würden von den Handelsketten nur unzureichend umgesetzt, so Gentechnikexperte Dan Leskien. Die Bezeichnung eigenproduzierter Lebensmittel mit der Aufschrift "Ohne Gentechnik" sei weiterhin die Ausnahme, da nach der Novel-Food- und Soja-Mais-Verordnung der EU nur ein Bruchteil der gentechnischen Veränderungen kennzeichnungspflichtig sind. Die Verwendung gentechnisch erzeugter Enzyme, raffinierter Öle und Extraktionslösungsmittel muß hingegen nicht deklariert werden. Diese "lasche und völlig unzureichende Regelung" verschleiere den tatsächlichen Einsatz der Gentechnik bei der Produktion der Lebensmittel.

 

DNR kritisiert Kampagne der CDU gegen Ökosteuer

BONN. Der Deutsche Naturschutzring (DNR) warf der CDU-Generalsekretärin Angela Merkel wegen ihrer Kampagne gegen die Ökosteuer "Handeln wider besseren Wissens" vor. Merkel selbst habe gegen den Widerstand des damaligen Bundeskanzlers Helmut Kohl die Ökosteuer als wichtiges Instrument des Klimaschutzes im Kabinett durchzuboxen versucht. "Wenn sie sich jetzt sogar in Form einer Kampagne gegen die Ökosteuer wendet, macht sie sich als Politikerin völlig unglaubwürdig", so DNR-Generalsekretär Helmut Röscheisen. Offensichtlich wolle sie "die Gunst der Stunde nutzen und wegen der eingetretenen Preissteigerungen bei Treibstoffen die Ökosteuer an den Pranger stellen." Anstatt gegen die Ökosteuer zu Felde zu ziehen, müsse die Mineralölsteuer kontinuierlich weiter ansteigen. Allerdings seien sechs Pfennig pro Jahr längst nicht ausreichend, so der DNR.

 

Umweltstiftung plädiert für ökologischen Friedenspark

RADOLFZELL. Der Präsident der Stiftung Europäisches Naturerbe (Euronatur), Claus-Peter Hutter, hat die Einrichtung eines "ökologischen Friedensparks" auf den zwischen Israel und Syrien umstrittenen Golanhöhen vorgeschlagen. Das Gelände sei für den Vogelzug eines der bedeutendsten Gebiete der Erde. Über 550 Millionen Zugvögel aus Europa und dem westlichen Asien überflögen jeweils im Frühjahr und Herbst das Gebiet oder nutzten es als wichtigen Rastplatz, wie etwa Störche, Kraniche und Pelikane. Zur Zeit verhandeln Israel und Syrien über die Zukunft der Golanhöhen.

 

Im November rollen die nächsten Castor-Transport

SALZGITTER. Im vergangenen Monat sind von mehreren Betreibern von Atomkraftwerken Anträge auf Zwischenlagerung von abgebrannten Brennelementen beim Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) eingegangen. Die Lager, die der Überbrückung des Zeitraums bis zur direkten Endlagerung dienen, sollen standortnah an den jeweiligen AKW errichtet werden. Beantragt wurden Zwischenlager für Brokdorf, Unterweser, Stade, Grohnde, Krümmel, Brunsbüttel, Neckarwestheim, Philippsburg und Biblis. Entscheiden will das BfS in den nächsten Wochen auch über die Wiederaufnahme von Atommülltransporten, so daß im November ein Castor-Transport vom AKW Neckarwestheim ins Zwischenlager nach Ahaus rollen könnte.


 
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