© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    02/00 07. Januar 2000


Meldungen

Jeder sechste Jugendliche hat keine Ausbildung

BERLIN. Fast jeder sechste junge Deutsche zwischen 20 und 25 Jahren (15,4 Prozent) verfügt nicht mehr über einen Berufsabschluß und ist auch nicht mehr in einer Lehre oder im Studium. 1991 waren dies erst 11,2 Prozent. Zu diesem Ergebnis kommt der Essener Bildungsforscher Klaus Klemm in einer Studie für die gewerkschaftsnahe Hans-Böckler Stiftung. Insgesamt waren zum Erhebungszeitpunkt 627000 junge Erwachsene ohne Ausbildungsabschluß. Besonders verschlechtert gegenüber der früheren Untersuchung hat sich die Lage der deutschen jungen Männer, während sich die Lage der jungen Ausländer verbessern konnte. So waren 1991 erst 7,1 Prozent der jungen deutschen Männer ohne Ausbildung, 1998 waren dies 14,7 Prozent. Bei den Ausländern waren dies 1991 noch 38,8 Prozent, 1998 hingegen 20 Prozent.

 

Axel-Springer-Verlag siegt über Kölner Wurfzeitung

HAMBURG. Das Berliner Landgericht hat am Dienstag dieser Woche die unentgeltliche Verbreitung von "20 Minuten Köln" erneut verboten und zugleich die Auffassung des Axel-Springer Verlages bestätigt, daß eine massenweise Verteilung von Gratiszeitungen wettbewerbswidrig ist. Die am 17. Dezember 1999 auf Antrag des Axel-Springer Verlages gegen den norwegischen Medienkonzern Schibstedt AG erlassene einstweilige Verfügung wurde nach mündlicher Verhandlung bestätigt. Der Widerspruchsantrag der Schibstedt AG wurde vom Gericht zurückgeweisen.

 

Wachsender Widerstand gegen Superministerien

FRANKFURT/MAIN. Innerhalb des deutschen Richterbundes wächst der Widerstand gegen Bestrebungen einiger Länderregierungen, Justizressorts mit Innenministerien oder Staatskanzleien zusammenzulegen. Der Vorsitzende des Deutschen Richterbundes, Rainer Voss, kritisierte eine gewisse Geringschätzung der dritten Staatsgewalt, die er in den Fusionsbestrebungen erkennt. Er warnte davor, leichtfertig bewährte rechtsstaatliche Errungenschaften wie die eigenständige Verwaltung der Justiz aufzugeben. Besonders kritisierte der Richter die Übernahme des Berliner Justizressorts durch den regierenden Bürgermeister Eberhard Diepgen (CDU). Dies habe die dortige Große Koalition aus CDU und SPD lediglich aus "koalitionsarithmetischen Gründen" durchgesetzt.

 

Europäische Verfassung zur Kompetenzenklärung

BERLIN. Der europapolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Peter Hintze, hat sich für einen europäischen Verfassungsvertrag ausgesprochen. Der Gipfel von Helsinki habe eine maximale Erweiterung, aber nur eine minimale Vertiefung der Integration beschlossen. Deshalb sei es jetzt die Aufgabe der portugiesischen Ratspräsidentschaft, eine "gründliche Reform" der Union mit auf den Weg zu bringen. Der enorme Zeitbedarf zur Anpassung der Strukturen auf allen Seiten dürfe nicht, so Hintze, besseren Wissens kelingeredet werden. "Die EU des 21. Jahrhunderts braucht dringend einen Verfassungsvertrag mit einer klaren Kompetenzabgrenzung zwischen europäischer, nationaler und regionaler Ebene", so Peter Hintze. Nur wenn es gelänge, diese Aufgaben zu lösen, werde die Europäische Union fit sein, ihren Bürgern Wohlstand und Sicherheit nach Innen und Außen zu garantieren.


 
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