© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    52/97 u. 01/98  19. Dezember / 26. Dezember 1997

 
 
Der Marsch durch die Institutionen: Rüdiger Proske über die 68er in den Medien und die Auswirkungen auf den geistigen Zustand der Bundesrepublik
"Faschist ist, wer den linken Totalitarismus verurteilt"
von Hans B. von Sothen

Herr Proske, Sie haben vor kurzem ein weiteres Buch herausgeben, das im Anschluß an Ihr letztes Buch die geistesgeschichtlichen Grundlagen der Anti-Wehrmachtsausstellung deutlich macht. Was gibt es eigentlich für Entwicklungslinien? Was für fundamentale Änderungen haben dazu geführt, daß Kurt Tucholskys Ausspruch "Soldaten sind Mörder" in unserer Gesellschaft zum Allgemeingut geworden ist?

PROSKE: Sein Ausspruch ist natürlich dadurch bekannt geworden, daß er einmal in Form eines Autoaufklebers aufgegriffen worden ist. Er wurde dadurch bekannt, daß es in diesem Zusammenhang zu Prozessen gekommen ist, in deren Verlauf schließlich das Bundesverfassungsgericht zu einem sehr merkwürdigen Urteil gelangt ist. Dieses Urteil wurde gefällt durch drei Richter, die dem linken SPD-Flügel angehören und die festlegten, daß eine solche Aussage straffrei sei. Dieses Urteil wurde dann zwar in einem nicht weniger merkwürdigen Folgeurteil eines fünfköpfigen Senats ein wenig qualifiziert, aber nur in einer Weise, die selbst der Bundespräsident als einigermaßen unüberschaubar bezeichnet hat. Es wurde auf jeden Fall das ursprüngliche Urteil in wesentlichsten Teilen bestätigt. Und damit entstand hier in Deutschland die Situation, daß wir wohl das einzige Land auf der Welt – sicher der westlichen Welt – sind, in dem es erlaubt ist, Soldaten unqualifiziert als Mörder bezeichnen zu können und sich damit nicht strafbar zu machen. Das ist natürlich ein Ergebnis, das überraschend ist und etwas mit der politisch-ideologischen Verfassung dieser Gesellschaft zu tun hat. Dadurch wird auch deutlich, daß sie ganz offensichtlich eine solche ideologische Verfassung hat.

Wie sieht denn die ideologische Verfassung dieser Gesellschaft aus?

PROSKE: Dieses Land hat unvermeidlicherweise nach 1945 eine Aufbauphase durchlaufen, die sie politisch gesehen linkslastig hat werden lassen müssen. Zunächst einmal war ja für die Besatzungsmächte die Situation gegeben, daß man aus Deutschland eine Demokratie machen wollte, man brauchte letzten Endes einen Partner. In einem Machtzentrum in der Mitte Europas, wie es Deutschland immer war und sein wird, konnte man nicht zulassen, daß dieses etwa erneut nicht-demokratischen Kräften unterworfen würde. Das hat man dann nur zum Teil erreichen können, weil die Hälfte Deutschlands ja kommunistisch wurde und damit eben doch wieder nicht-demokratisch. Aber was den Westen anging, so kam es darauf an, durch ein System der Umerziehung – über das man vieles sagen kann – den Deutschen zu helfen, Demokraten zu werden; zum Teil zu helfen, zum Teil sie zu zwingen. Das waren Dinge, die liefen ineinander und führten jedenfalls dazu, daß die gesamte intellektuelle Welt des westlichen Deutschland damals durch Kräfte bestimmt wurde, die von der Linken her kamen, durch sie beeinflußt waren oder sie selber darstellten. Etwas anders war auch für die Westmächte gar nicht möglich. Was hätte man denn machen sollen? Ein demokratisches intellektuelles Gefüge der eher konservativen Mitte gab es nicht. Darauf konnten sich die Besatzungsmächte nicht stützen. Also vergab man die Lizenzen für das Radio – für das Fernsehen später –, für die Zeitschriften, Zeitungen, die Lizenzen, Theaterintendant zu werden… Alles was es überhaupt im intellektuellen Bereich gab, wurde zunächst einmal auf Leute verteilt, die aus dem linken Spektrum kamen. Die meisten Zeitungen hatten eine Reihe von Verlegern, da kamen einige aus dem Kommunismus und einige aus der Sozialdemokratie, einige vielleicht auch aus dem linken Christentum, aber sie kamen bestimmt alle aus dem linken Raum. Später hat sich dann in einigen Fällen, beispielsweise in der Presse und den Zeitschriften einiges geändert. Das gilt auch, allerdings ortsabhängig, für den Rundfunk oder das Fernsehen. Aber alles in allem ist das intellektuelle Panorama Deutschlands seitdem linksgestrickt, oder linkslastig und hat natürlich unvermeidlicherweise diese Position immer wieder erneut zu verstärken gesucht, in der Weise, daß einer dem anderen weiterhalf. Und dann kam noch die Universität hinzu, die 1968 diesen Aufschwung linker Tendenzen verstärkte. Die Universitäten waren bis dahin interessanterweise nicht in dem Umfang linkslastig gewesen, weil es dafür an der Universität viel zu viele Fachleute gab, die ideologisch weniger stark beeinflußt waren. Aber seit 1966 oder so wurde die Universität eine Sache der Soziologen, der Politologen, der Psychologen und die Sache von schnellbeförderten Universitätsprofessoren, die dann die nächsten 30 Jahre bis heute die Positionen in den Universitäten besetzten. Diese haben nun, zusammen mit den Politikern und den die Neomarxisten der 68er Revolte und der "Kritischen Theorie" ablösenden Ökomarxisten dieses Vernetzungsfeld gebildet, das heute dazu führt, daß wir eine ganz deutlich intellektuell linkslastige, stark vernetzte Gesellschaft haben, in der die – interessanterweise mehrheitlich konservativ gebliebene – Wählerschaft nur noch in begrenzter Weise politisch vertreten wird.

"Wir haben eine deutlich intellektuell linkslastige, stark vernetzte Gesellschaft"

Seitdem hat von den Universitäten aus eine starke Beeinflussung der öffentlichen Diskussionen im Sinne der Linken stattgefunden. Schon in den 60er Jahren sind ja mehrfach wissenschaftliche Fäden von der deutschen Universität ausgegangen, an denen oft Leute wie Habermas maßgeblich beteiligt waren – nehmen wir den Positivismusstreit in den 60er/70er Jahren gegen Karl Popper oder den Historikerstreit Mitte der 80er Jahre gegen Ernst Nolte. Worum ging es da eigentlich wirklich?

PROSKE: Es ging bei diesen Auseinandersetzungen eigentlich um ein Stück Aufarbeitung verschütteter wissenschaftlicher Einsichten. Und zwar verschütteter konservativer wissenschaftlicher Einsichten. Und das Interessante war, daß es sowohl im Positivismusstreit als auch im Historikerstreit eigentlich von seiten der Konservativen gelungen war, sich aus dieser Verschüttung zu befreien. Also eine ganze Fülle von Wahrheiten verdienstvollerweise wieder ins Gespräch zu bringen und wissenschaftlich darzustellen, die bis heute nicht widerlegt werden konnten. Hier ist also tatsächlich aus einer verschütteten Ebene etwas ausgegraben worden, aber politisch hat das so gut wie kaum eine Wirkung gehabt, weil diese sehr streng geordnete linkslastige intellektuelle Schicht unserer Gesellschaft praktisch dafür gesorgt hat, daß immer nur die Argumente der letzten Endes in diesem Streit intellektuell unterlegenen linken Seite in den Vordergrund gestellt wurden und nicht die der gewinnenden Seite. Über Jürgen Habermas wurde geschrieben. Über Joachim C. Fest, der im Historikerstreit eine Menge Wahrheiten gesagt hat, die bisher niemand ausgesprochen hat, wurde nicht geredet. Der verschwand einfach in der Welle dieser linkslastigen Berichterstattung, dieser Argumentationswelle, die diesen Auseinandersetzungen folgte, so daß schließlich zwei große Versuche, Geschichte und Wissenschaftlichkeit in der Geschichte aufzuarbeiten zwar versucht und eigentlich gelungen, aber für die Gesellschaft bedeutungslos geblieben sind.

Ist diese Verweigerung eines gleichberechtigten Diskurses möglicherweise der Grund dafür, daß die Wissenschaft bei uns immer mehr in die Mittelmäßigkeit abrutscht?

PROSKE: Ganz ohne Frage! Es ist gar keine Frage, daß die Mittelmäßigkeit unserer Wissenschaft, vor allem auch der historischen, daher rührt, daß immer nur die eine Hälfte der Wahrheit gesagt werden kann. Die Wahrheit von Herrn Habermas darf gesagt werden. Die Wahrheit seines Gegners darf nicht gesagt werden oder findet in der Öffentlichkeit nicht statt. Und solange sich Wissenschaft in einer Weise bewegt, in der sie nicht vorurteilsfrei etwas untersuchen und es nebeneinander stellen und – das hat auch der Historikerstreit immer wieder ergeben – miteinander auch vergleichen darf, solange ist Wissenschaft drittklassig. Und genau das ist der Zustand unserer Wissenschaft. Und das hängt natürlich damit zusammen, daß eine Unzahl von diesen Professoren, die da also überall an den Universitäten herumlehren, 68er sind. Und die wollen ja immer nur die eine Hälfte der Wahrheit wissen oder sind zumindest entschlossen, die andere Hälfte der Wahrheit zu unterdrücken. Und dann folgt die Publizistik, das Fernsehen, und die Print-Presse, die ja gekennzeichnet sind durch einige besonders hervorstechende Produkte wie zum Beispiel den Spiegel, die ganz systematisch immer nur nach einer Seite hin berichten. Der demokratisch bürgerlichen Mitte bleibt nur noch die Schweigespirale. Und damit gehen dann auch alle Zusammenhänge verloren. Wir unterhalten uns über eine multikulturelle Gesellschaft und finden sie richtig. Und dann unterhalten wir uns über Law and Order und finden beides schrecklich. Nur: entweder will man eine multikulturelle Gesellschaft, dann braucht man Law and Order – siehe Amerika – oder man strebt eine weniger multikulturelle Gesellschaft an, dann kann man sehr viel Liberalität zulassen. Das alles verstehen wir nicht mehr als Zusammenhänge, als Zusammenhänge weder in der Wissenschaft noch in der Politik. Deshalb ist Wissenschaft so zweitklassig in unserem Lande und die Politik auch.

Früher hat es sowohl allgemein in unserer Gesellschaft wie auch in den Geschichts- und Politikwissenschaften oder in der Soziologie einen Antitotalitarismuskonsens gegeben. Für ihn standen so bedeutende Persönlichkeiten wie Karl Dietrich Bracher oder Hannah Arendt. Inzwischen gibt es die aus dem Antifa-Bereich entstandene Theorie der "Gefahr aus der bürgerlichen Mitte", die ja praktisch eine Neuauflage des orthodox-kommunistischen Begriffs des Faschismus ist, der – wie auch die parlamentarische Demokratie – als eine "Form bürgerlicher Herrschaft" bezeichnet wird, wie es Reinhard Kühnl ausgedrückt hat. Sehen Sie eine Abkehr vom antitotalitären Konsens in der Wissenschaft?

PROSKE: So groß war der antitotalitäre Konsens in der Wissenschaft ja ohnehin nicht, denn es war doch immer in der Wissenschaft oder in einem Teil jener Wissenschaft, von der wir hier reden, gute Sitte, alles das, was beispielsweise totalitär in der Sowjetunion war, nicht als totalitär zu erkennen, sondern als eine Art Ausrutscher des "Humanums". Das Humanum war das Entscheidende. Was dieses System wollte, sei im Prinzip auf das Gute hin gerichtet und da sei dann etwas schiefgegangen und vieles Schlimme passiert. Wohingegen es bei dem Nationalsozialismus nie ein Humanum gegeben habe, und das gab es ja auch in der Tat nicht. Nur: wenn die Ergebnisse totalitär sind, dann sind sie vergleichbar und sind abzulehnen, sowohl auf der rechten wie auf der linken Seite. Aber unsere Art und Weise, die Welt zu betrachten, lag bisher darin, das Totalitäre auf der linken Seite zu akzeptieren und das Totalitäre auf der rechten Seite als Faschismus zu entlarven, und das in einer Weise, daß, wer es wagte, den linken Totalitarismus "Totalitarismus" zu nennen, bereits Faschist war. Und dann passierte folgendes: Es kam zur Vereinigung der beiden deutschen Staaten und gleichzeitig zum Untergang der Sowjetunion. Nun stellte sich merkwürdigerweise heraus, daß eine von den berühmten Basisüberzeugungen – daß Faschist sei, wer den Totalitarismus der Linken, der Sowjetunion, ins Auge faßte, kennzeichnete und verurteilte –, ins Wanken geriet. Jetzt verurteilten die Russen ihre eigenen Verbrechen selber und so fehlte plötzlich der Ansatzpunkt für den Faschismusbegriff für die anderen. Also mußte eine neue Faschismus-Basis geschaffen werden. Und diese neue Basis des Faschismusbegriffs ist nun die bürgerliche Mitte. Ein Beispiel für die Praxis dieses Begriffs ist der Kampf gegen die Wehrmacht als einer Verbrecherbande, als einer 18 Millionen umfassende Verbrecherbande, die ja das Bürgertum darstellte, das damals in den Krieg zog und sein Leben opferte. Für eine sicherlich falsche Sache, aber das sich nicht deshalb opferte, weil es diese falsche Sache in der Weise als falsch begriffen und haben wollte, sondern weil es ganz andere Elemente hinter ihrem Opfer sah: das Vaterland, die Freiheit, ihre Familien und so weiter. Das mag alles falsch gewesen sein, aber das war ihre subjektive Motivation. Diese Wehrmacht war nun ein wesentlicher Teil dieser bürgerlichen Mitte und so wird die Mitte nun allmählich zum neuen Feindziel, zum Feindziel einer Linken, die ihre kommunistisch-marxistisch-sozialistische Basis verloren hat und der nur noch der Pazifismus und eine diffuse Antibürgerlichkeit geblieben ist.

Adorno und Habermas als Träger der deutschen Staatsdoktrin?

PROSKE: Korrekt. Ich würde das so gerne unterschreiben.

Sie sprachen den Untergang der Sowjetunion an. Da gibt es ja einige Fragen – und durchaus an alle demokratisch legitimierten Parteien hier in der Bundesrepublik: Wie habt ihr es mit der SED und mit der Sowjetunion gehalten? Da gibt es aber auch die Deutsche Friedensunion, die Deutsche Friedensgesellschaft/Vereinigte Kriegsdienstgegner, den Weltkirchenrat, die Christliche Friedenskonferenz, alles Träger linker moralischer Positionen zu Zeiten der alten Bundesrepublik. Warum, glauben Sie, fehlt da eigentlich auf der ganzen Linie der Wille zu einer Aufarbeitung der eigenen Fehler, eine Aufarbeitung, die man ja anderen zumutet?

"Das Institut von Jan Philipp Reemtsma ist eine linksradikale Veranstaltung"

PROSKE: Das ist natürlich ein schwieriges Feld. Weder arbeitet die SPD, meine Partei, ehrlich auf, was sie damals in Verbindung mit den Kommunisten gemacht hat. Ich meine jetzt nicht die Ostpolitik von Willy Brandt, die mir in dieser Phase und unter den gegebenen Umständen heute noch richtig zu sein scheint. Aber es ist ja dann weiter gegangen. Und was dann weitergegangen ist, war zum Teil absolut inakzeptabel, bis hin zu diesem berühmten Papier zwischen der SED und SPD, das heute überall von meiner Partei verteidigt wird als wichtiges Element der damaligen Politik des Friedens und das ich für ein völliges Fehlverhalten dieser Partei halte. Nur, die CDU und die FDP sind natürlich genauso schlecht dran, denn die arbeiten ihre Sachen auch nicht auf, schon mal gar nicht die Kirche, die ich in ganz besonderer Art und Weise dafür verantwortlich mache, daß sie bis heute nicht den Mut zur Wahrheit gehabt hat, daß sie nicht den Mut hat, zu sagen: Ja, da ist dies schief gegangen und das falsch gewesen. Weil sie eigentlich die Instanz ist, die am ehesten die Ethik der Wahrheit vertreten sollte.

Sie waren einer der ersten, der die Anti-Wehrmachtsausstellung des Hamburger Instituts für Sozialforschung scharf und fundiert angegriffen hat. Was, glauben Sie, hat den Spiritus rector dieser Ausstellung, Jan Philipp Reemtsma, dazu geführt? Was hat die Generation eines Jürgen Habermas oder auch eines Jan-Philipp Reemtsma dazu getrieben, Stellungnahmen gegen ihr eigenes Land abzugeben, wie das bei den 68ern üblich geworden ist?

PROSKE: Ich habe immer wieder den Eindruck gewonnen, daß die radikalen Vertreter linker Positionen damit zugleich ein Stück ihrer eigenen Lebens- oder Familiengeschichte abarbeiten. Reemtsma bezweifelt das. Er hat selber, ich glaube dem Spiegel, gesagt, er glaube nicht, daß die Tatsache, daß seine Familie und sein Vater in einer ganz schlimmen Weise mit dem Nationalsozialismus verknüpft waren, heute für ihn eine Rolle spiele. Das bezweifle ich. Ob er das selber erkennt, ist eine Sache. Unsere Erfahrung, die wir bei der Beobachtung solcher Verhältnisse immer wieder gewonnen haben, zeigen, daß in diesen besonders radikalen Fällen ein starkes Bedürfnis zur sublimierten Aufarbeitung der Familiengeschichte besteht, das trifft auch auf Reemtsma zu…

Auf wen noch?

PROSKE: …das trifft zum Beispiel auf den Mann zu, der diese Ausstellung im einzelnen vertritt, Herr Heer, der sie gemacht hat, das trifft auf einige der Autoren zu, die im Verlag von Reemtsma erscheinen, oder – ich will den Namen jetzt hier nicht nennen – auf einen der außerordentlich bekannten und bis heute neben Frau Leutheusser-Schnarrenberger operierenden FDP-Politiker zu, dessen Familie eben auch starke nationalsozialistische Verbindungen hatte.

Braucht die politische Rechte in Deutschland ein eigenes Reemtsma-Institut?

PROSKE: Also die politische Rechte nicht, weil die politische Rechte einfach nicht die Basis hat, die letzten Endes natürlich auch dieses Institut von Herrn Reemtsma hat. Das Institut von Herrn Reemtsma ist eine linksradikale Veranstaltung von einer unglaublichen wissenschaftlichen Enge. Aber auch dieses Institut beruft sich natürlich auf das "Humanum" der linken Ideologie. Ein entsprechendes Institut der Rechtsradikalen könnte sich nicht auf ein "Humanum" einer rechten Ideologie, die es eben auch nie gab, berufen. Infolgedessen hätte ein solches Institut keinen Sinn. Aber ein Institut der bürgerlichen Mitte, das wissenschaftliche Akribie, Fairness, Toleranz, Sachlichkeit und die Bereitschaft, Wissenschaft in der Betrachtung aller Seiten in den Vordergrund stellt, das bereit ist, Geschichte nicht nur von der einen Seite, sondern auch von der anderen Seite, also von allen Seiten aufzuarbeiten, ein Institut, das Naturwissenschaft und Geschichte und die Zusammenhänge von beiden objektiv untersucht (so weit überhaupt Objektivität natürlich möglich ist), ein solches Institut wäre nützlich – und es fehlt.


 
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